60 Prozent des privaten Stromverbrauchs sind abgedeckt
„Mit der Photovoltaik-Förderung bewegen wir uns in ganz anderen Dimensionen“, sagt Alena Müller. Die Leiterin des Fachbereichs Ordnung und Umwelt berichtet im Gemeinderat über die Inanspruchnahme der städtischen Umweltförderprogramme im Jahr 2024 und das Gremium nimmt die vorgelegten Informationen zustimmend zur Kenntnis. Demnach hat die Stadt insgesamt rund 2,55 Millionen Euro Fördermittel an die Bürgerinnen und Bürger ausbezahlt – davon entfallen allein 2,23 Millionen Euro auf die beiden Photovoltaik-Förderprogramme. Bewilligt, aber noch nicht ausbezahlt sind weitere 1,76 Millionen (davon 1,17 Millionen Photovoltaik-Förderung).
Das Förderprogramm Photovoltaik für Wohngebäude bleibt mit bislang insgesamt 493 bewilligten Anträgen (davon 173 im Jahr 2024) der absolute Spitzenreiter unter den Umweltförderprogrammen der Stadt. Die 310 installierten PV-Anlagen mit einer Leistung von 2,72 Megawatt-Peak (MWp) können jährlich rund 940 Tonnen CO2 einsparen. Die Kapazität der eingebauten und geförderten Batteriespeicher liegt bei 2,33 Megawattstunden (MWh). „Leider noch nicht so stark nachgefragt“ wird laut Alena Müller das parallele Programm für Nichtwohngebäude. Aktuell liegen neun Bewilligungen vor, vier stammen aus dem Jahr 2024. „Wenn eine Anlage realisiert wird, ist die Dimension um einiges größer“, sagt die Fachbereichsleiterin. So plane einer der Gewerbetreibenden die Installation einer PV-Anlage mit einer Leistung von 4,7 MWp. Man sei „im Austausch“ mit dem Gewerbe, um die Nachfrage nach dem Programm weiter zu erhöhen.
Schon heute, so die Sitzungsvorlage, kann durch die in Walldorf von Photovoltaikanlagen erzeugte Strommenge etwa 60 Prozent des Stromverbrauchs der privaten Haushalte abgedeckt werden. Die Vorlage zeigt aber auch auf, dass bereits 42 Prozent der Walldorfer Wohngebäude mit PV-Anlagen ausgestattet sind. Deshalb gehe man davon aus, „dass die Zuwachszahlen aus 2023 und 2024 zukünftig nicht mehr erreicht werden können“. Schon 2024, so Alena Müller, habe man „das Vorjahresniveau leider nicht ganz“ erreicht.
Darüber hinaus fördert die Stadt mit dem Programm „Erhöhung der Energieeffizienz an der Gebäudehülle“ auch energetische Sanierungen wie Dämmmaßnahmen an der Gebäudehülle, Fensteraustausch oder Sanierung des gesamten Gebäudes zum Effizienzhaus. 2024 wurden insgesamt 48 Maßnahmen mit fast 170.000 Euro gefördert, die jährliche CO2-Einsparung wird auf 63,6 Tonnen beziffert. Weitere 40 Maßnahmen sind bereits bewilligt. Im Förderprogramm für Neubauten konnten für acht im Jahr 2024 fertiggestellte Passivhäuser Zuschüsse in Höhe von 48.000 Euro ausbezahlt werden, für ein Effizienzhaus 40+ ein Zuschuss in Höhe von 5000 Euro. Gefördert werden außerdem unter anderem Gebäudetechnik und Heizungsanlagen, nachhaltige Mobilität, Dachbegrünungen und Entsiegelung sowie Starkregenberatung und Einbruchschutz.
„Dank unserer guten Informationspolitik, kompetenter Beratung und finanzieller Unterstützung für Bürgerinnen und Bürger sehen wir uns auf einem guten Weg, unser Ziel der Klimaneutralität zu erreichen“, sagt Petra Marx (CDU) – das soll laut den städtischen Leitzielen bis zum Jahr 2040 geschafft werden. „Kritisch, aber mit Bedacht“ müsse man kurz- und mittelfristig sowohl über den Wärmeplan als auch über den Bau von Windkraftanlagen diskutieren, so Petra Marx.
„Die Breite und Tiefe der Maßnahmen“ hebt Petra Wahl (SPD) stellvertretend für den kurzfristig erkrankten Lorenz Kachler als Besonderheit der städtischen Umweltförderprogramme hervor. Damit habe man „bemerkenswerte Erfolge erzielt“, was sich unter anderem an der CO2-Einsparung ablesen lasse. Durch das Photovoltaik-Programm habe man im Bereich der erneuerbaren Energien die Stromproduktion „erheblich“ gesteigert.
„60 Prozent ist ein Mordswert“, sagt Dagmar Criegee (FDP) mit Blick auf den eigenproduzierten Anteil am Verbrauch der privaten Haushalte. „Das ist doch mal ein Erfolg unseres Programms“, freut sie sich, zumal dieses „allen Walldorfern einen finanziellen Vorteil“ bringe.
„Uns freut, dass so viele die Angebote annehmen und ihren Teil zum Klimaschutz beitragen“, sagt Moritz Winnes (Bündnis 90/Die Grünen). Auch wegen der städtischen Förderprogramme habe Walldorf die Auszeichnung als „Energiekommune des Monats Januar“ erhalten. Allerdings müsse man die weitere Entwicklung genau beobachten, da die Zahl der Anträge zurückgehe, und eventuell die Programme anpassen.
Einen „wichtigen Beitrag zu den Klimazielen der Stadt“ sieht Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) in den Umweltförderprogrammen und hofft, „auf eine weitere gute Nutzung“.
Text und Foto: Stadt Walldorf