2026 feiert Walldorf das Jubiläum „125 Jahre Stadtrechte“ (das Symbolbild stammt aus dem neuen Imagefilm der Stadt, der beim Neujahrsempfang der Öffentlichkeit präsentiert wird). Screenshot: Stadt Walldorf
Programm im Gemeinderat vorgestellt
Im Gesetzes- und Verordnungsblatt für das Großherzogtum Baden war am 12. September 1901 zu lesen, dass „seine Königliche Hoheit der Großherzog mit Allerhöchster Staatsministerialentscheidung vom 2. September 1901 gnädigst auszusprechen geruht habe, dass der Gemeinde Walldorf, Amt Wiesloch, die Eigenschaft einer Stadt verliehen werde“. Ein Ereignis, dass die Stadt 2026 als „125 Jahre Stadtrechte“ feiern möchte. Das geplante Programm stellte der Erste Beigeordnete Otto Steinmann dem Gemeinderat in dessen jüngster Sitzung vor.
Steinmann machte deutlich, dass sich Verwaltung und Gemeinderat seit den ersten Planungen im Jahr 2024 einig seien, dass das Jubiläum einerseits gefeiert werden solle, allerdings nicht in dem Umfang, wie es 2020 zum 1250. Jahrestag der urkundlichen Ersterwähnung Walldorfs vorgesehen war – Feierlichkeiten, die letztlich der Corona-Pandemie zum Opfer fielen. Das vom Rat gebilligte Budget von 340.000 Euro sei zwar „ein bemerkenswerter Betrag“, aber nicht zuletzt auch deshalb „kommunalpolitisch vertretbar“, weil die 2020 veranschlagten Mittel „nicht oder nicht voll umfänglich gebraucht“ worden seien. Zudem sollen sie auch dazu dienen, die Beziehungen zu allen Partnerstädten zu intensivieren. „Wir wollen ein Fest organisieren, das in die Stadtgesellschaft hineinragt und Vereine, Bürgerschaft und Gäste zusammenbringen kann“, sagte der Erste Beigeordnete.
Auftakt ins Jubiläumsjahr wird der Neujahrsempfang am Sonntag, 11. Januar, 11 Uhr, in der Astoria-Halle sein, in dessen Rahmen der neue Imagefilm der Stadt der Öffentlichkeit präsentiert wird.
Mit einer Kulturnacht stehen am Freitag, 23. Januar, ab 18 Uhr in der Innenstadt Live-Musik, Kunst und Lesungen im Mittelpunkt – zahlreiche Gastronomiebetriebe, der Einzelhandel sowie städtische Institutionen beteiligen sich.
Das Festwochenende, zu dem Delegationen der Partnerstädte Freeport, Astoria und Waldorf/Maryland aus den USA, Saint-Max/Frankreich, Kirklareli/Türkei und Walldorf/Werra aus Thüringen eingeladen sind, wird am Wochenende 25./26. Juli über die Bühne gehen.
Eine szenische Lesung zur Verleihung der Stadtrechte wird das Forum 84 am Samstag, 26. September, im Rathaus aufführen.
Veranstaltungen wie beispielsweise der Spargelmarkt, die Straßenkerwe und die Musiktage werden 2026 unter dem Dach des Stadtjubiläums stehen. Geplant ist außerdem, einen digitalen Spaziergang durch Walldorfs Geschichte zu schaffen, die schon seit Längerem bestehende Idee eines „Platzes für Kinderrechte“ auf den Weg zu bringen und als Anregung aus der Bürgerschaft ein Kunstprojekt umzusetzen, das an Tabak, Spargel und Hopfen als wichtige Sonderkulturen vor allem aus der Vergangenheit erinnert.
Ob man das geplante Kunstwerk über einen Wettbewerb oder – „um die Kosten im Rahmen zu halten“ – unter Einbeziehung der städtischen Kunstbeauftragten und durch einen Arbeitskreis auf den Weg bringe, „sollte noch mal in den Gremien diskutiert werden“, meinte Dr. Joachim Ullmann (CDU). Den Planungen insgesamt konnte er für seine Fraktion zustimmen. Es sei „durchaus angemessen, ein solches Fest zu feiern“.
Für Manfred Zuber (SPD) ist die Pflege der Kontakte zu den Partnerstädten „wichtiger denn je“. Dafür biete sich das Jubiläumsfest an. „Wir freuen uns auf das tolle Programm“, sagte er und erwähnte unter anderem den „Platz der Kinderrechte“ als „eine schon ältere Idee unserer Fraktion“.
Das sprichwörtliche „Feste feiern, wie sie fallen“ sei 2020 leider nicht möglich gewesen, sagte Dagmar Criegee (FDP). Auch deshalb freue man sich aufs Jubiläum: Es werde sicher „ein Vergnügen, die Geschichte Walldorf erlebbar zu machen“. Und: „Wir freuen uns auf die Partnerstädte.“ Der Dialog und gemeinsame Unternehmungen könnten dazu beitragen, künftige Konflikte zu verhindern.
Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) sprach nach der Corona zum Opfer gefallenen 1250-Jahr-Feier vom „Glück“, das man gleich einen weiteren Anlass zum Feiern habe. „Das Programm ist sehr ambitioniert“, sagte er. Angesichts des nicht zu allen Partnerstädten intensiven Kontakts in den vergangenen Jahren forderte er außerdem dazu auf, darüber nachzudenken, welche Partnerschaften man „mit Leben erfüllen“ wolle und aus welche man sich eventuell besser zurückziehe.
Mihriban Gönenç (Zusammen für Walldorf) hob die Einbindung der Partnerstädte hervor, das fördere den Zusammenhalt. Das Jubiläum insgesamt werde das Gemeinschaftsgefühl und die städtische Gesellschaft stärken.
Maximilian Himberger (Grüne) fügte zum möglichen Kunstwettbewerb noch an, dass man dieses seiner Ansicht nach zusammen mit Walldorfer Bürgern aufziehen solle.
Text: Stadt Walldorf
