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Menschenrechte: Amnesty-Aktion in Wiesloch…

10. Dezember 2014 | Gesellschaft, Leitartikel

Amnesty…anlässlich des Tags der Menschenrechte:

Briefmarathon

am 12.12.bei Bücher-Dörner
13.12. in der Stadtbibliothek
jeweils 10-13 Uhr

ZUM TAG DER MENSCHENRECHTE AM 10. DEZEMBER:
Dein Brief kann leben retten!
„Der 10. Dezember ist ein großartiger Tag“, meint Stephan Brües, Pressesprecher der
Wieslocher AMNESTY-Gruppe 1125, „denn an diesem Tag wurde die Allgemeine Erklärung
der Menschenrechte verabschiedet, eines der großartigsten Dokumente unserer Zeit.“
Dass Menschenrechte nicht nur auf dem Papier stehen, sondern eingehalten werden, daran
arbeitet Amnesty International seit mehr als 50 Jahren.

„Und jede/r kann mit einfachen Mitteln dabei helfen“, sagt Brües. „Ein Brief, Dein Brief
kann Leben retten!“

Seit vielen Jahren findet nun schon in der Zeit zwischen dem 3. und 17. Dezember anlässlich
des Menschenrechtstags weltweit die Aktion Briefmarathon statt. In diesem Jahr beteiligt
sich auch die Wieslocher Gruppe an dieser speziellen Aktionsform und hat für den 12.
und 13. Dezember gleich zwei Orte gefunden, an denen die Bürgerinnen und Bürger Wieslochs
Briefe für fünf Menschen in verschiedenen Ländern und Erdteilen schreiben können:
die Buchhandlung Dörner, Hauptstr. 91 (Freitag, 12.12.) und die Stadtbibliothek Wiesloch,
Gerbersruhstr. 41 (Samstag, 13.12.), jeweils zwischen 10 und 13 Uhr.
„Ein Brief kann viel bewirken“, weiß Brües nach Jahrzehnte langer Erfahrung bei Amnesty.
Im vergangenen Jahr kamen von den 12 Fällen des letzten Briefmarathons immerhin 4 frei.
„Die Menge macht’s“, fährt er fort. „Es schreiben ja Menschen auf der ganzen Welt in dieser
Zeit, da kommen dann, wie 2013, 2,3 Millionen Briefe zusammen.“
So ruft die Wieslocher Amnesty-Gruppe die Besucher der Buchhandlung Dörner am kommenden
Freitag, und die der Stadtbibliothek am kommenden Samstag dazu auf, mit einem
Brief Leben zu retten. Weitere Informationen gibt es unter www.briefmarathon.de.

Ansprechpartner für die Aktion:
Stephan Brües,
Medienverantwortlicher der Amnesty-Gruppe 1125
(Tel.: 06222/5810062)

Hintergrund zum Briefmarathon:
Die Idee des Briefmarathons ist es, in der Zeit um den Tag der Menschenrechte am 10.12.
herum möglichst viele Briefe für fünf ausgewählte Fälle zu versenden.
Die fünf Fälle in diesem Jahr sind:

– Chelsea (ehemals Bradley) Manning (USA), die als Whistleblower bekannt wurde

Chelsea Manning wurde am 21. August 2013 zu 35 Jahren Haft verurteilt. Die ehemalige
Angehörige der US-Streitkräfte wurde für schuldig befunden, vertrauliche Regierungsinformationen
an die Online-Enthüllungsplattform Wikileaks weitergegeben zu haben. Diese Informationen
enthielten unter anderem Hinweise darauf, dass Angehörige der US-Armee
und der CIA bei Einsätzen im Ausland möglicherweise gegen das Völkerrecht verstoßen
haben. Manning wollte nach eigenen Angaben Missstände aufdecken. Nach Ansicht der
US-Regierung gefährdete sie die nationale Sicherheit und Menschenleben. Während ihrer
Untersuchungshaft wurde Chelsea Manning sieben Monate lang in Isolationshaft gehalten.
Vor Gericht hatte sie keine angemessene Möglichkeit, sich auf das öffentliche Interesse, in
dem sie handelte, zu berufen. Amnesty International fordert, dass Chelsea Manning angesichts
ihrer Motive, ihrer menschenrechtswidrigen Behandlung in der Untersuchungshaft
und verfahrensrechtlicher Fehler begnadigt wird.

Es können auch Solidaritätsbriefe (max. 6 Seiten) an sie gerichtet werden, z.B. zu ihrem
Geburtstag am 17.12.2014. Sie können geschickt werden an: Chelsea E. Manning 89289,
1400 North Warehouse Road, Fort Leavenworth, Kansas 6602702304, USA

– Liu Ping aus China, eine Bürgerrechtlerin kämpft gegen Korruption im Staat

Die chinesische Bürgerrechtlerin Liu Ping wurde im Juni 2014 zu sechseinhalb Jahren Gefängnis
verurteilt. Sie hatte gemeinsam mit anderen im April 2013 eine Demonstration
oranisiert: Damit sollten hochrangige Staatsbedienstete aufgefordert werden, ihre Vermögensverhältnisse offenzulegen. Kurz darauf wurde die Bürgerrechtlerin in ihrer Heimatstadt
Xinyu festgenommen. Die Behörden warfen ihr unter anderem vor, sie habe „Streit
angefangen“ und durch eine Versammlung die öffentliche Ordnung gestört. Vor Gericht
gab Liu Ping an, in der Untersuchungshaft gefoltert worden zu sein. Unter anderem habe
man sie mit dem Kopf gegen Metallstangen gestoßen. Amnesty International betrachtet
die Strafverfolgung der Bürgerrechtlerin als politisch motiviert und fordert daher ihre bedingungslose Freilassung, dass sie eine unabhängige medizinische Untersuchung und jede
nötige Behandlung erhält, und das sichergestellt wird, dass sie nicht gefoltert oder anderweitig
misshandelt wird.

– Moses Akatugba, ein Jugendlicher aus Nigeria, gefoltert und zum Tode verurteilt

Am 27. November 2005 nahmen Soldaten Moses Akatugba in seiner Heimatstadt Ekpan
fest, weil er angeblich Mobiltelefone gestohlen hatte. Der 16-Jährige wurde in eine Kaserne
gebracht, wo er misshandelt wurde – anschließend kam er für mehrere Monate in Polizeihaft.
Moses Akatugba berichtete, dort hätten Polizisten ihn mit Macheten und Schlagstöcken
traktiert. Man habe ihn stundenlang mit gefesselten Armen aufgehängt und ihm
die Nägel herausgerissen. Unter der brutalen Folter unterschrieb Moses Akatugba zwei
vorformulierte „Geständnisse“. Im November 2013 verurteilte ihn ein Gericht zum Tode.
Als Beweise galten die Aussage des vermeintlichen Diebstahlopfers und die erpressten
„Geständnisse“. Moses Akatugba bestreitet die Tat. Nach internationalen Recht ist es verboten, die Todesstrafe gegen eine Person zu verhängen, die zum Tatzeitpunkt minderjährig
war. Die schweren Foltervorwürfe sind bis heute nicht untersucht worden. Daher fordert
Amnesty, das Todesurteil gegen Moses Akatugba aufzuheben und die von ihm erhobenen
Foltervorwürfe umgehend und unabhängig untersuchen zu lassen.

– Paraskevi Kokoni, eine Roma als Opfer rassistischer Übergriffe in Griechenland

Paraskevi Kokoni war am 13. Oktober 2012 mit ihrem Sohn und ihrem Neffen in Etoliko unterwegs,
um einzukaufen. Plötzlich stürmten einige Männer, die in einem Café saßen, los
und attackierten die Romafamilie mit Holzbrettern, die auf einem Lastwagen lagen. Paraskevi
Kokoni und ihr Sohn erlitten Verletzungen und mussten medizinisch behandelt werden.
Ihr Neffe wurde bewusstlos geschlagen. Die Polizei unternahm nicht genug, um der
Romafamilie zu helfen. Nach Angaben von Paraskevi Kokoni sagte ein Polizist: „Habe ich
euch nicht gesagt, dass ihr das Dorf verlassen sollt? Für euch ist es nicht sicher hier.“
Es war nicht der erste rassistisch motivierte Angriff auf die in Etoliko lebenden Roma. Vermutlich
angestiftet durch die rechtsextreme Partei Goldene Morgenröte hatten Einwohner-
Innen des westgriechischen Ortes bereits zuvor zwei Mal Roma in ihren Häusern attackiert,
ihr Eigentum zerstört und mehrere Menschen verletzt. Viele Romafamilien flohen daraufhin
aus dem Ort und kehrten erst Monate später zurück. Ein Prozess gegen die Männer hat
im November 2014 begonnen.

Der Fall steht weniger im Mittelpunkt von Briefaktionen als von öffentlichen (Foto-)Aktionen
gegen Rassismus und Hass gegenüber Minderheiten. Siehe

– Raif Badawi, ein Blogger aus Saudi Arabien kämpft um die Meinungsfreiheit

Raif Badawi ist seit fast zweieinhalb Jahren in einem Gefängnis der saudi-arabischen Stadt
Dschidda inhaftiert. Sein Vergehen: Er gründete eine Online-Plattform zum Meinungsaustausch
über politische und soziale Themen. Der Blogger wurde am 17. Juni 2012 festgenommen.
Nach einem jahrelangen juristischen Tauziehen verurteilte ihn ein Gericht am 7.
Mai 2014 wegen Gründung der Webseite „Saudi-arabische Liberale“ und wegen „Beleidigung
des Islams“ zu zehn Jahren Haft, 1.000 Peitschenhieben und einer Geldstrafe von einer
Million Saudi-Rial (etwa 195.000 Euro). Nach Verbüßung seiner Haftstrafe darf Raif Badawi
außerdem zehn Jahre lang nicht reisen und keine Medienkanäle mehr nutzen.
Raif Badawi ist einer von vielen gewaltlosen politischen Gefangenen in Saudi-Arabien, die
wegen kritischer Äußerungen verurteilt wurden. In dem Golfstaat wird die Meinungsfreiheit
massiv unterdrückt. Die Behörden verstärkten in den vergangenen Jahren auch die Kontrolle
der sozialen Medien, die häufig genutzt werden, um Reformen zu fordern.
Amnesty fordert seine bedingungslose Freilassung, die Aufhebung des Urteils, sowie dass
die Peitschenhiebe nicht vollstreckt werden.

Rückblick auf den Briefmarathon 2013:
2013 war ein Rekordjahr für den Briefmarathon, 2,3 Millionen Briefe, Nachrichten und Appelle
wurden weltweit verschickt. Es wurden insgesamt vier Personen aus dem Gefängnis
entlassen: In Kambodscha die Menschenrechtsverteidigerin Yorm Bopha, in Russland der
politische Aktivist Vladimir Akimenkov sowie ein weiterer Aktivist, und in Tunesien der
Blogger Jabeur Mejri. In den anderen Fällen hat es zwar noch keine Freilassungen gegeben,
aber die Aktion hat die Betroffenen neuen Mut und Hoffnung schöpfen lassen und ihre Angehörigen
ermutigt, sich weiterhin für Menschenrechte einzusetzen.

www.briefmarathon.de

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