Mit dem Stück „Am Rande von Bethlehem“ luden Peter Schneider und seine Mitspieler zu weihnachtlicher Unterhaltung aber wie meistens bei Peter Schneiders Inszenierungen auch zum Nach- und Mitdenken und eigenem Bezug ein.
Diesmal war es anders als sonst. Es gab einen nicht gewünschten, nicht vorhersehbaren Grund für diese Geschichte zur Geschichte also quasi ein Doppeltes „Am Rande von Bethlehem“ des Wieslocher Marionetten Theaters.
Alles schien bestens für die Advents-Aufführung vorbereitet. Alle Karten waren schon verkauft, die Fädenzieher und die Technik bestens eingestellt, die Generalprobe auf Donnerstag-Nachmittag, den 04. Dezember festgelegt.
Als aber die Akteure zur Probe kamen, mussten sie die Folgen eines – zum Glück im Unglück gerade erst stattgefundenen – oder sogar 2 Wasserrohrbrüchen im Vorführraum des Alten Bahnhofes in der Bahnhofstraße 9 realisieren.
Der gr0ße Vorhang war durchnässt, einige der einmaligen Figuren beschädigt, der Boden und die Bühne total nass und rutschig. Es roch feucht und etwas modrig. Alles andere als adventlich.
Andere hätten vielleicht die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen, kapituliert und die Aufführung mit großem Bedauern abgesagt. Das eingeschworene (mit allen Wassern gewaschene“ Team des Marionetten Theaters aber stellte das 1. Wasser ab, benachrichtigte 2. den Vermieter, die Wieslocher Stadtverwaltung und machte sich an die Arbeit, den Schaden soweit zu beseitigen, dass die Vorstellung, wenn auch improvisiert, am Sonntagabend, 07. Dezember stattfinden konnte.
Dabei zeichneten sich die zuständigen Mitarbeiter der Stadtverwaltung besonders lobenswert aus. Sie halfen sofort, unbürokratisch und ohne Blick auf die Uhr.
Danke an die vorbildlichen Leistungen aller und an die verständnisvollen Zuschauer. Diese nahmen einen ganz besonders positiven Eindruck mit nach Hause.
Herodes Gelehrte
Aber nun zur eigentlichen Geschichte „Am Rande von Bethlehem“
Die allermeisten Menschen kennen die „Weihnachtsgeschichte“ aus der Bibel mit Maria, Josef, dem Jesuskind in der Krippe und der Schilderung der Anteilnahme an diesem Ereignis von Menschen mit unterschiedlichen Beweggründen aus nah und fern.
Peter Schneider bietet unterhaltsame Szenen über die möglichen Rollen, Gedanken und eigenen Wünschen von bodenständigen Menschen aus der Umgebung und auch von weisen Männern aus der damals bekannten fernen Welt an. In diesen Szenen werden keine Klischees bedient. Wer mag, kann sich selbst wieder entdecken soweit er/sie es möchte.
Peter Schneider lässt seine unterschiedlichen Figuren auch Bezug nehmen auf die heutige politische und private Situation und den noch immer unerfüllten Wunsch nach Frieden, Nächstenliebe und verzeihendem Verständnis, den alle großen Religionen propagieren und viele Regierungen auch.
In dem Stück verkörpern Wunschgestalten wie die 3 Wissenschaftler (1 Inder, 1 Ägypter und 1 Grieche) ebenso ihre eigenen Ansprüche an einen Retter oder Erlöser, den sich in ihrem Denken auch die „ einfachen“ Hirten wünschen.
Hirten
Haben wir nicht im unserem oft versteckten Inneren alle die gleichen Wünsche?
Wir erleben aber auch Szenen der Existenzangst, von Machtanspruch und –Missbrauch wie sie Herodes zeigt, der genauso unter anderem Namen auch heute noch die Welt bestimmt.
Diener
Peter Schneider zeigt in meisterlicher Weise – verkörpert durch den alten Simeon und die weise Hanna – den Wunsch nach dem Heiland, der auch das Lebensende erträglich macht „Herr, nun lassest Du deinen Diener in Frieden fahren“. Hanna, die weise Frau glaubt, dass nun die Liebe zu allem Lebenden sowie unter den Völkern in die Welt kommt, jeder von uns etwas dafür tun kann und nicht nachlassen soll, auch wenn es vielleicht noch viele hundert Jahre bis zur Erfüllung dauern kann. —
Untermalt und begleitet wird das ganze Stück durch Gitarren- und Flötenmusik nach dem Kantaten-Thema von Johann Sebastian Bach zu „Jesus meine Freude—„.
Eine Bereicherung nicht nur in der Adventszeit.
Wir freuen uns auf die nächste Vorstellung des Wieslocher Marionetten Theaters und weitere Highlights in 2015. Los geht‘s mit:
Neue Geschichten vom Drachenberg
Kindervorstellung ab 3 Jahre
„Die Schwarzen Fäden“ aus Heppenheim
11.01.15, 15:00 Uhr
Die Enführung der schönen Sita
nach dem indischen Ramayana von Peter Schneider
07.02.15, 19;00 Uhr und 08.02.15, 17:00 Uhr
Anschrift:
Marionettentheater Wiesloch
Bahnhofstraße 9 (“Alter Bahnhof”)
69168 Wiesloch
Theaterleitung:
N.N. z.Z. Peter Schneider
Tel.: 06222 81832
Emaile: [email protected]
Kartenreservierung:
Buchhandlung Eulenspiegel
Hesselgasse 26
69168 Wiesloch
Tel.: 06222 54350
oder
Email: [email protected]
