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Der NABU informiert: Hirschacker – Futtern und Fräsen für die Artenvielfalt

20. August 2019 | > Walldorf, > Wiesloch, Allgemeines, Leitartikel, NABU, ~ Umgebung

Pressemitteilung des NABU Baden-Württemberg

NABU und Regierungspräsidium weiten Beweidung aus, testen neue Pflegemethode und bitten um Rücksicht auf Ziegen und Schafe

Stuttgart/Schwetzingen – Zahlreiche Ziegen und Schafe futtern seit rund zweieinhalb Jahren regelmäßig Blätter, Kräuter und Gräser im Hirschackerwald bei Schwetzingen. Sie halten damit erfolgreich lichte Flächen im Kiefernwald offen. Einst typische, heute oft seltene Tier- und Pflanzenarten wie das Sand-Veilchen und der Ziegenmelker kehrten dadurch wieder zurück. Gehölze und Brombeeren würden ohne die Beweidung schnell alles überwuchern. Weil das so gut funktioniert, kommen die tierischen Landschaftspflegerinnen ab Ende August auf weiteren Flächen im Hirschacker zum Einsatz, auch außerhalb des Waldes.
Der NABU Baden-Württemberg und das Regierungspräsidium Karlsruhe bitten die Bevölkerung um Verständnis, dass diese Bereiche zum Schutz der Ziegen und Schafe eingezäunt werden.

Diese Naturschutzmaßnahmen sind Teil des NABU-Projekts „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt.

Projektleiterin Dr. Katrin Fritzsch erläutert, wie sich die Weidetiere am wohlsten fühlen: „Wer mit Hunden in der Nähe der Herde unterwegs ist, sollte diese an die Leine nehmen, um die Schafe und Ziegen nicht zu beunruhigen. Es ist außerdem wichtig, die Tiere nicht zu füttern. Das ist zwar nett gemeint, sie können dadurch aber ernsthaft krank werden.“

Ziegen im Hirschacker (Foto: NABU Karin Fritzsch)

Fräsen statt Mähen: NABU und Regierungspräsidium testen neue Pflegemethode

Auf einer weiteren Fläche im Hirschacker gefährdet eine dominante, heimische Art die Artenvielfalt: das Land-Reitgras. Bevor diese Pflanzenart die im Projekt gerodete Fläche erobert, probieren NABU und Regierungspräsidium eine neue Pflegemethode aus. Dabei wird der Boden gepflügt und gefräst, was insbesondere bei starker Trockenheit vielversprechend ist.

Wie das genau funktioniert, erläutert Katrin Fritzsch: „Die Methode wurde im Naturschutzgebiet ‚Mainzer Sand‘ bereits mit großem Erfolg angewendet. Die Land-Reitgras-Bestände werden bei guter Witterung gepflügt. Dadurch kommen die unterirdischen Ausläufer des Grases an die Oberfläche und trocknen an der Sonne aus. Die Wurzelreste werden dann gefräst, also zerkleinert. Die Flächen sehen danach zunächst ein bisschen aus wie ein Acker, aber das muss niemanden beunruhigen. Für diesen Lebensraum typische Pflanzenarten wie Sandstrohblume, Sand-Silbergras und Sand-Thymian brauchen offene Sandflächen, sie würden ohne die Pflegemaßnahmen schnell wieder verschwinden. Das Fräsen und Pflügen ist eine gute Alternative zum Mähen und eignet sich vor allem für Flächen, die sich aus Wasserschutzgründen nicht beweiden lassen.“

Regierungspräsidium Karlsruhe kümmert sich künftig um Flächenpflege

Das Projekt „Lebensader Oberrhein“ endet Ende September nach sechs Jahren Laufzeit. Damit die Erfolge für den Natur- und Artenschutz erhalten bleiben, übernimmt das Regierungspräsidium Karlsruhe künftig die Verantwortung für die Pflege der im Projekt freigestellten Flächen im Hirschacker.

„Der NABU hat hier im Naturschutzgebiet ‚Hirschacker und Dossenwald‘ gemeinsam mit dem Forst in den letzten Jahren seltene Sandlebensräume wiederhergestellt, wie sie in Baden-Württemberg nur am nördlichen Oberrhein vorkommen. Um diese Biotope dauerhaft zu erhalten, werden wir Pflegemaßnahmen wie die Beweidung künftig weiterführen. Davon profitieren auch zahlreiche seltene Tierarten wie die vom Aussterben bedrohten Vogelarten Heidelerche und Ziegenmelker“ erklärt Jens Jeßberger, der das Projekt beim Regierungspräsidium Karlsruhe begleitet.

Hintergrund: Projekt „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“

Das Projekt „Lebensader Oberrhein – Naturvielfalt von nass bis trocken“ wurde im Oktober 2013 gestartet und läuft bis September 2019. Drei Bundesländer (Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, Hessen) haben Anteil am Projektgebiet im Biodiversitäts-„Hotspot“ am nördlichen Oberrhein. Zur Umsetzung der Naturschutzmaßnahmen haben sich die NABU-Landesverbände Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg zusammengeschlossen. Das Projektvolumen beträgt insgesamt rund fünf Millionen Euro. Das Projekt wird durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) gefördert. Die Ausgaben werden zu 75 Prozent vom BMU über das „Bundesprogramm Biologische Vielfalt“ und zu 15 Prozent von den Umweltministerien in Rheinland-Pfalz und Hessen sowie dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg getragen. Zehn Prozent der Mittel übernimmt der NABU selbst.

 

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