Die App weist bei Hitze den angenehmeren Weg
Für dieses Jahr kommt sie etwas zu spät, im kommenden Sommer soll sie aber einen weiteren Beitrag dazu leisten, die hitzeangepasste Mobilität in Walldorf zu erleichtern: die sogenannte „HEAL“-App, die Alena Müller, Leiterin des Fachbereichs Ordnung und Umwelt, in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr dem Gremium vorstellte.
Die App wurde nach ihren Worten von Forschenden des „Heidelberg Institute for Geoinformation Technology“ (HeiGIT) sowie des Geografischen Instituts der Universität Heidelberg entwickelt und von der Baden-Württemberg-Stiftung gefördert, um praktische Lösungen zum Abmildern von Hitzestress zu entwickeln. Ziel sei nicht nur, die Mobilität an heißen Tagen zu unterstützen, sondern zugleich auch, mehr Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels zu schaffen. Seit dem Sommer 2024 ist die App in Heidelberg im Einsatz, nun wird sie auch in Walldorf (daneben außerdem in Worms) kostenlos zur Verfügung gestellt. Das sei „eine nützliche Ergänzung“ zu den über den Hitzeaktionsplan der Stadt bereits erarbeiteten Maßnahmen wie beispielsweise der „kühlen Karte“, die „kühle Orte“ verzeichnet, oder den Leitfäden für Einrichtungen, die Tipps geben, wie man sich bei großer Hitze verhalten sollte.
„Wo sind die heißen Stellen? Wo sind die kühlen Orte?“ Diese Informationen nutzt die App laut Alena Müller, um den Nutzern, wenn notwendig, alternative Routen vorzuschlagen, die besser beschattet sind. Dabei basieren die Walldorfer Werte auf Sonneneinstrahlungsdaten und passen sich an die Tageszeit an, daneben liefert die App Informationen zur Wegbeschaffenheit, Steigung und Oberfläche der jeweiligen Strecke. In Heidelberg liefert ein Echtzeit-Sensornetzwerk mit Werten zu Temperatur oder Luftfeuchtigkeit die Datengrundlage. Ob es sinnvoll ist, das auch in Walldorf an ausgewählten Standorten umzusetzen, „werden wir untersuchen“, kündigte Alena Müller an.
„Eine tolle Sache“, freute sich Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen).
Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) dagegen sah die „schöne App“ besser in einer „Touri-Stadt wie Heidelberg“ aufgehoben. In Walldorf sei sie „nicht wirklich relevant“, auch weil die vulnerablen Gruppen nicht digital affin seien. Interessanter werde das jetzt noch sehr statische System allerdings, sollte das Sensornetzwerk umgesetzt werden, deshalb könne man „das laufen lassen“.
Ähnlich kritisch sahen Dr. Gerhard Baldes (CDU), der sich seiner Vorrednerin anschließen konnte, und Paula Glogowski für die FDP („wir denken nicht, dass das viele nutzen“) das neue Angebot.
Himberger fand diese Reaktionen „schade“ und zeigte sich „irritiert, dass man das so schlecht redet“.
Alena Müller ergänzte, dass sie sich eine Nutzung durch junge Familien gut vorstellen könne.
Info: HEAL-App für Walldorf: https://walldorf.heal.openrouteservice.org
Text: Stadt Walldorf
Foto: BBinz