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Walldorfer Musiktage von 20. September bis 8. Oktober mit vier Konzerten

23. Juli 2023 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Kultur & Musik

Die „Wunderkinder“ geben den Takt an

„Ein spannender Titel, ich freue mich drauf“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler im Pressegespräch zu den kommenden Walldorfer Musiktagen, die von 20. September bis 8. Oktober über die Bühne gehen werden.
Das Thema „Wunderkinder“ sei sehr „reichhaltig“, verspricht der künstlerische Leiter und städtische Musikbeauftragte Dr. Timo Jouko Herrmann. „Es gab erstaunlich viele Komponisten, die schon in jungem Alter Großes geleistet haben.“ Und da komponierende Frauen oft unterrepräsentiert seien, hebt er in diesem Zusammenhang Fanny Hensel (1805-1847), geborene Mendelssohn, ganz besonders hervor: „Dass von ihr fast 400 Werke erhalten sind, ist für eine Komponistin aus ihrer Zeit ein Schatz.“ Als Frau sei es ihr zwar verwehrt gewesen, ihre Hochbegabung in der Öffentlichkeit auszuleben, dennoch habe ihr Mann sie gefördert und auch dafür gesorgt, dass ihre Werke gedruckt wurden. Das Gegenbeispiel: Mozarts Schwester Maria Anna (1751-1829), genannt „Nannerl“. Herrmann sagt: „Man weiß, dass sie massenhaft komponiert hat. Aber es ist nichts überliefert.“

Die Walldorfer Musiktage widmen sich neben Fanny Hensel und ihrem Bruder Felix Mendelssohn natürlich Wolfgang Amadeus Mozart, der auch Laien vielleicht am ehesten als „Wunderkind“ in den Sinn kommt, aber auch Johannes Brahms, Franz Liszt und dem böhmischen Komponisten Joseph Mysliveček. „Wir gehen mit den Konzerten wieder an unterschiedliche Orte, was uns von Anfang an wichtig war“, hebt der Erste Beigeordnete Otto Steinmann hervor. Dieses Mal sind Rathaus-Atrium, Laurentiuskapelle und evangelische Stadtkirche die Veranstaltungsorte. Laut Herrmann stößt diese Vielfalt auch bei den Künstlern regelmäßig auf „große Begeisterung“. Er sagt: „Das Rathaus klingt gut, die evangelische Kirche ist ein Schmuckstück.“

Zum Auftakt bringt das Ensemble Operino mit Wilke Lahmann (Cembalo), Britta Hofmann (Violine), Timo Jouko Herrmann (Violine) und Paul Cervenec (Kontrabass) auf historischen Instrumenten am Mittwoch, 20. September, 19.30 Uhr, im Rathaus die selten gehörten Cembalokonzerte KV 107/1-3 von Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791) zum Klingen. 1770 hatte er sich diese Werke mit Unterstützung seines Vaters arrangiert – sie basieren auf Solosonaten von Johann Christian Bach, den Mozart 1764 in London kennen- und schätzen gelernt hatte. „Das ist charmante Musik, spritzig und unheimlich unterhaltsam“, sagt Herrmann. In der kleinen Besetzung waren die drei Werke die idealen „Reisekonzerte“, mit denen sich der junge Mozart ohne viel Aufwand auf seinen Tourneen durch Europa als Virtuose am Tasteninstrument präsentieren konnte.

Am Sonntag, 24. September, 18 Uhr, heißt es in der Laurentiuskapelle „Ein süßes Deingedenken“. Die aus der Ukraine stammende Sopranistin Kateryna Kasper ist Ensemblemitglied der Oper Frankfurt und eine ausgesprochen vielseitige Sängerin. Sie und ihr Duopartner Dmitry Ablogin präsentieren mit Vorliebe innovative Programme, die abseits ausgetretener Repertoire-Pfade schon so manchen musikalischen Schatz wieder ans Licht gebracht haben. In Walldorf werden sich die beiden dem reichen Liedschaffen der Geschwister Fanny und Felix Mendelssohn (1809-1847) widmen. „Ganz zauberhafte Musik“ verspricht Herrmann für diesen Abend. Die gerade für einen „Opus Klassik“ nominierte Sopranistin sei zudem „eine tolle Performerin“.

Der vielfach ausgezeichnete deutsch-israelische Pianist Ido Ramot „kann das Wunderkind-Feeling nachvollziehen“, sagt Herrmann, habe er doch schon im Alter von neun Jahren debütiert. In der Walldorfer Laurentiuskapelle wird er am Donnerstag, 28. September, 19.30 Uhr, in seinem Programm „Metamorphosen“ zwei gewichtige Werke der Hochromantik gegenüberstellen: Zunächst erklingt die monumentale Klaviersonate f-Moll des zur Entstehungszeit erst 20-jährigen Johannes Brahms (1833-1897), in der sich klassische Formstrenge und romantischer Geist begegnen. Kontrastierend hierzu steht Franz Liszts hochvirtuose Klavierfantasie „Réminiscences de Norma“, die beispielhaft für die Improvisationskunst und klaviertechnischen Höhenflüge steht, mit denen Liszt (1811-1886) bereits als Kind alle verzauberte. „Klaviertechnisch ist das eins der schwersten Stücke, die man sich vorstellen kann“, sagt Herrmann. „Man staunt, was da alles zum Klingen kommt.“

Beim abschließenden Orchesterkonzert am Sonntag, 8. Oktober, 18 Uhr, in der evangelischen Stadtkirche mit dem Ensemble Operone unter der Leitung von Timo Jouko Herrmann steht noch einmal die Musik des jugendlichen Genius Mozart im Zentrum. In Auszügen aus frühen oratorischen Werken sowie der berühmten „kleinen“ g-Moll-Sinfonie KV 183 und dem virtuos-verspielten Fagottkonzert KV 191 zeigt sich die ganze verblüffende Bandbreite seines kompositorischen Könnens. Den Solopart wird der renommierte Fagottist David Petersen übernehmen, Solofagottist am Gewandhaus zu Leipzig und Professor an der Musikhochschule Rostock, laut Herrmann „einer der Spitzensolisten, die es zurzeit gibt“. Zudem steht die Ouvertüre zum Oratorium Isacco des böhmischen Komponisten Joseph Mysliveček (1737-1781) auf dem Programm. Der junge Mozart hatte sich in seiner Begeisterung für diese Musik eine Abschrift des Werkes angefertigt, weshalb die Komposition lange Zeit ihm selbst zugeschrieben wurde.

Das Plakat für die Musiktage hat wieder der städtische Kunstbeauftragte Hartmuth Schweizer geschaffen. Es beschäftigt sich mit der Frage „Wie sieht die Jugend eines Wunderkinds aus?“ und zeigt Spielzeug und Instrumente in bunter Vielfalt. „Ein sehr ansprechendes Bild“, freut sich der Bürgermeister über den „Hingucker“, der für die Musiktage wirbt.

 

Eintrittskarten für die Konzerte gibt es für 15 Euro (ermäßigt zwölf Euro) ab Montag, 21. August, in Walldorf in der Buchhandlung Dörner und im Rathaus. Kartenreservierung und weitere Informationen unter www.walldorfer-musiktage.de.

 

Text und Fotos: Stadt Walldorf

 

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