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Risiken und Nebenwirkungen für Apotheken

11. Mai 2017 | CDU Wiesloch, Das Neueste

v.l.n.r. Oberbürgermeister Dirk Elkemann, Dr. Stephan Harbarth MdB, Karl Klein MdL, Valeska und Jutta Suchy (Stadt-Apotheke), Juliane und Susanne Gerstner (Schloss-Apotheke), Nicole Ritzhaupt (Löwen-Apotheke) und Dr. Adolf Suchy.

EuGH-Urteil hat für die Apotheken enorme Risiken und Nebenwirkungen
MdB Harbarth, MdL Klein und OB Elkemann im Dialog mit Wieslocher Apothekerinnen / Zukunft der Apothekenbranche

Wiesloch. Als sich Bertha Benz, die Ehefrau des badischen Automobilerfinders Carl Benz, am 5. August 1888 heimlich gemeinsam mit ihren beiden Söhnen dazu aufmachte, mit dem Benz Patent-Motorwagen Nummer 3 von Mannheim nach Pforzheim zu fahren, da ging ihr in Wiesloch der Sprit aus. Neues Kühlwasser gab es aus einem Brunnen, neuen Treibstoff aus der Wieslocher Stadt-Apotheke, die damit zur „1. Tankstelle der Welt“ avancierte.

Mit wenigen Litern Ligroin, einem Leichtbenzin, konnte Apotheker Willi Ockel der wagemutigen Autofahrerin damals dabei helfen, ihre Fahrt fortzusetzen. Dank weiterer Brunnen, weiterer Apotheken und ihres technischen Geschicks, mithilfe einer Haarnadel und eines Strumpfbandes zwei Autopannen zu bewältigen, erreichte Bertha Benz schließlich das gewünschte Ziel.

Auch in der heutigen Zeit sehen sich die Apotheken als Helfer vor Ort, als fachlich kompetente Ratgeber und Dienstleister, die nah bei den Menschen sind. Dies machten die Wieslocher Apothekerinnen Jutta und Valeska Suchy (Stadt-Apotheke), Juliane und Simone Gerstner (Schloss-Apotheke) sowie Nicole Ritzhaupt (Löwen-Apotheke) am vergangenen Donnerstag gegenüber dem Bundestagsabgeordneten Dr. Stephan Harbarth (CDU), dem Landtagsabgeordneten Karl Klein (CDU) und Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann deutlich.

Unter der Moderation von Dr. Adolf Suchy diskutierte die Gesprächsrunde in den Räumlichkeiten der historischen Stadt-Apotheke über die allgemeine Lage der Apotheken, die Folgen des Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zum grenzüberschreitenden Arzneimittelversands sowie die Situation von Apotheken in Städten wie beispielsweise Wiesloch.

Aufgrund der in Deutschland geltenden Medikamenten-Preisbindung kostete in Deutschland ein verschreibungspflichtiges Medikament stets dasselbe, unabhängig davon, ob man es bei einer ausländischen Online-Apotheke oder einer Apotheke vor Ort kaufte. Klare Linie der deutschen Rechtsprechung: Auch ausländische Anbieter müssen sich daran halten. Der EuGH sah dies indes anders, mit Urteil vom 19. Oktober 2016 kippte er diese Regelung. Folge: Für deutsche Apotheken gilt die Preisbindung weiterhin, für die Versandapotheken aus dem EU-Ausland allerdings nicht. Mit Preisvorteilen und Gutscheinen werben diese seitdem intensiv im Internet um Kundschaft.

„Um einen Wettbewerbsnachteil deutscher Apotheken zu verhindern, bestehen für den deutschen Gesetzgeber im Wesentlichen zwei Möglichkeiten: entweder die Schaffung eines Verbots des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, welches auch Bundesgesundheitsminister Gröhe (CDU) fordert, oder die Abschaffung der Apothekenpreisbindung. Seitens des Bundesverbandes Deutscher Versandapotheken (BVDVA) wird auch eine Höchstpreisverordnung diskutiert“, informierte Harbarth.

Die SPD blockiere jedoch Gröhes Vorhaben und sei auch beim letzten Koalitionsgipfel bei ihrem Nein geblieben. Für Harbarth und auch für Klein nicht nachvollziehbar: „Die Gründe für dieses Verhalten erschließen sich uns nicht. Ziel sollte es sein, gleiche Rahmenbedingungen für alle Apotheken zu schaffen und gleichzeitig eine qualitativ hochwertige und flächendeckende Beratung und Arzneimittelversorgung sicherzustellen. Ohne die Apotheken vor Ort, auch mit ihren Nacht- und Notdiensten, ist das nicht zu gewährleisten.“

Die Wieslocher Apothekerinnen Suchy, Gerstner und Ritzhaupt berichteten den Politikern aus ihrem Apothekenalltag. Deutlich wurde, dass der allseits bekannte Hinweis „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ von besonderer Bedeutung ist, manchmal auch lebensrettend sein kann: „Wir sind sozusagen die letzte Kontrollinstanz, die noch eingreifen kann. Alle Rezepte werden gewissenhaft geprüft. Ein weiterer Vorteil ist, dass wir die Patienten kennen.“

Im Dialog mit Wieslochs Oberbürgermeister Dirk Elkemann ging es abschließend um die Belebung der Innenstadt. „Atmosphäre und Flair sind hier entscheidend“, so der Rathauschef, der auch ein Parkleitsystem als wünschenswert, aufgrund der Kosten aber derzeit für die Stadt als nicht umsetzbar beurteilte.

Die Wieslocher Apothekerinnen wollen auf jeden Fall in eigener Sache Gas geben und auch gegenüber der Öffentlichkeit mehr auf die Bedeutung der Apotheken hinweisen.

(Text/Foto: Matthias Busse)

 

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