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Ansprache zum Volkstrauertag von Gudrun Zimmermann (VdK)

21. November 2021 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Photo Gallery

Sehr geehrter Bürgermeister Renschler, sehr geehrter Herr Erster Beigeordneter Steinmann, sehr geehrte Damen und Herren,

auch in diesem Jahr muss „Corona-bedingt“ leider unsere heutige Gedenkfeier zum Volkstrauertag unter eingeschränkten Bedingungen in einem kleinen Kreis stattfinden. Hierzu heiße ich Sie herzlich willkommen.
Lassen Sie mich zunächst bei allen herzlich bedanken, die die heutige Feier ermöglicht und organisiert haben. Dabei gilt mein herzlicher Dank der Stadt Walldorf für die Organisation und Unterstützung. Ganz ausdrücklich möchte ich mich auch bedanken bei der Reservistenkameradschaft Walldorf, der Freiwilligen Feuerwehr für die Ehrenwache sowie dem Evangelischen Posaunenchor für die musikalische Umrahmung.

 

 

Die Corona-Pandemie hat uns leider nach wie vor fest im Griff. Die Inzidenz- und Intensivbettenbelegungszahlen steigen weiter stark an. Die Einschränkungen, die wir auch in diesen Tagen erleben, sind erheblich für unser gesellschaftliches Zusammenleben.

Dennoch müssen und wollen wir heute auch denen gedenken, welche Opfer von Krieg, Gewalt und Terrorismus wurden.

„Leiden zu lindern, Wunden zu heilen, aber auch Tote zu ehren, Verlorene zu beklagen, bedeutet Abkehr von Hass, bedeutet Hinkehr zu Liebe und unsere Welt hat die Liebe not.“ Mit diesen Worten erinnerte der damalige Reichstagspräsident Paul Loewe 1922 im Berliner Reichstag an das Leid der Menschen im Ersten Weltkrieg.
Die Ehrengräber und Gedenkstätten für die Toten und Vermissten sind Orte der Trauer und zugleich Erinnerungen. Aber auch die Gräber der in den letzten Kriegstagen Gefallenen oder auch den Hingerichteten, wie auch in Walldorf im Jahr 1945, gilt es zu gedenken. Der heutige Gedenktag an all diese Toten ist für uns Mahnung,  aus der Vergangenheit Schlüsse für die Gegenwart zu ziehen und danach zu handeln.

Wir sind heute hier, um das Gedenken an alle Gefallenen und Verstorbenen am Leben zu erhalten. Wir erinnern uns insbesondere an die Millionen von unschuldigen Opfern der Kriege des 20. Jahrhunderts.  An die Millionen von Menschen, die verwundet, verstümmelt, entstellt oder vertrieben wurden.  17 Millionen Tote forderte der Erste Weltkrieg; 55 Millionen Tote der Zweite Weltkrieg, darunter alleine 6 Millionen Juden, Sinti und Roma sowie unzählige Menschen mit Behinderungen, welche Opfer des Nationalsozialismus und des Völkermordes wurden.

Zwischenzeitlich sind 76 Jahre seit dem Ende des dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte vergangen. Nur noch wenige Zeitzeugen können von diesen Tagen berichten und es ist unsere Aufgabe, dass die unzähligen Schicksale und menschlichen Tragödien der betroffenen Menschen und ihrer Angehörigen nicht in Vergessenheit geraten. Millionen von Zivilisten haben durch Kriegshandlungen oder als Vertriebene und Flüchtlinge ihr Leben, ihre Heimat und die Liebenden für immer verloren.

Dank der Moskau-Reise von Bundeskanzler Konrad Adenauer kamen die letzten Kriegsgefangenen 1955 endlich aus Russland zurück. Die Kriegsbeschädigten und Kriegsversehrten, aber auch die Flüchtlinge waren oftmals körperlich und seelisch verwundet. Sie hatten aber den Willen, sich zusammenzufinden und sich gegenseitig zu unterstützen. Vor 75 Jahren legten sie den Grundstein, aus dem der heutige Sozialverband VdK entstand. Daraus begründen wir unsere Verpflichtung, besonders heute an diesem Volkstrauertag dieser Menschen und ihren Familien zu gedenken, um ihr Leiden und ihre Opfer im Gedächtnis zu bewahren. Wir wollen den vielen unschuldigen Toten gedenken und insbesondere der Jugend vermitteln, dass Krieg niemals eine Lösung darstellt, auch nicht als letztes Mittel. Krieg ist schlicht und ergreifend die Kapitulation der Menschlichkeit. Krieg hat immer nur das gleiche Gesicht: Gewalt, Unterdrückung, Flucht, Tod und Vertreibung. Krieg schafft lediglich Leid.

Daher dürfen Gedächtnisfeiern wie heute an die Opfer von Gewalt kein Auslaufmodell sein.

Das heutige Gedenken mahnt uns, wohin entfesselter Hass, Terrorismus, Antisemitismus und Rassismus führen. Gemeinsam müssen wir immer den Anfängen wehren und dürfen es nie wieder zulassen, dass Extremismus den Alltag bestimmt. Hass, Terror und Gewalt müssen wir gemeinsam entgegentreten.

Gedenken möchten wir aber auch den Opfern und Familien der Flutkatastrophe und der damit verbundenen Verwüstungen im Jahr 2021 bei uns in Deutschland. Die Bilder dieser Flutkatastrophe weckten bei vielen Erinnerungen an Kriegsschauplätze hervor. Auch wenn wir nicht persönlich betroffen waren, die Schicksale der Flutopfer haben uns aber tief getroffen. Viele Menschen sind obdachlos geworden, all ihr Hab und all ihr Gut wurden zerstört. Zehntausende wurden evakuiert. Vieles, was mühsam aufgebaut und über viele Generationen hinweg entstanden war, ist in einem Augenblick von den Fluten verschlungen worden. Unsere Gedanken sind heute ebenso gemeinsam bei denen, die ihr Leben verloren haben, die ihre Lieben schmerzlich vermissen, die ohne Hab und Gut dastehen.

Unser Dank gilt heute daher auch ganz besonders denen, die täglich für unsere Sicherheit im Einsatz sind: den Einsatzkräften von Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr, des Technischen Hilfswerkes, des Roten Kreuzes sowie allen Hilfsorganisationen mit ihren vielen tausenden Freiwilligen, die sich für das Wohl unserer Gesellschaft einsetzen. Solidarität, Versöhnung und Verständigung schaffen einen dauerhaften Frieden sowie innere Sicherheit. Dies dürfen wir nie vergessen.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, im Namen des Sozialverbands VdK sowie auch persönlich wünsche ich Ihnen und Ihren Lieben einen besinnlichen Tag und eine gesegnete Adventszeit. Bleiben Sie oder werden Sie gesund! Vielen Dank.

 

 

Text: Gudrun Zimmermann, VdK
Fotos: Pfeifer

 

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