Die Erstellung des Landschaftsplans ist ein komplexer Prozess. Die Orientierungsphase wurde jetzt abgeschlossen.
Auf dem Weg zur strategischen Umweltplanung
„Dieses Planwerk ist eine wichtige Grundlage für die naturräumliche Entwicklung Walldorfs“, sagte Stadtbaumeister Andreas Tisch. In der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Technik, Umwelt, Planung und Verkehr stand der Abschluss der Orientierungsphase zur Erstellung des Landschaftsplans der Stadt auf der Tagesordnung. Mit dem Plan stelle man „eine aktuelle Übersicht über Natur und Landschaft“ bereit, erklärte Dr. Werner Dieter Spang (Büro Spang.Fischer.Natzschka, Wiesloch) in seinem Bericht. „Das braucht Zeit“, meinte der Stadtbaumeister. Der bestehende Landschaftsplan wurde in den Jahren 1981 bis 1987 erarbeitet, für seine Aktualisierung fiel der öffentliche Startschuss mit einem Workshop im Oktober 2023, an dem sich rund 30 interessierte Bürgerinnen und Bürger beteiligten. Spang.Fischer.Natzschka wurde jetzt vom Ausschuss in Kooperation mit dem Büro HHP.raumentwicklung, Rottenburg, für eine Angebotssumme von rund 120.000 Euro einstimmig mit den weiteren Arbeitsschritten beauftragt.
Im Landschaftsplan, der einem kommunalen Naturschutzprogramm gleichkommt, soll beispielhaft gezeigt werden, wie Beeinträchtigungen von Natur und Landschaft vermieden oder beseitigt werden können, wie der Biotopverbund und die biologische Vielfalt zu sichern und zu fördern ist, aber auch wie der Erholungswert und wesentliche Freiräume erhalten und entwickelt werden können. Dabei ist nicht nur der unbebaute Bereich Gegenstand der Betrachtungen, sondern mit Blick auf die Herausforderungen des Klimawandels gerade auch der bebaute Stadtraum, um Anpassungsstrategien entwickeln zu können. „Die Klimaanpassung ist einer der Schwerpunkte“, sagte Dr. Spang. Mit dem Plan wolle man unter anderem auch die Synergieeffekte bereits vorhandener oder noch entstehender Konzepte (zum Beispiel Verwundbarkeitsanalyse, Klimaschutzkonzept, Starkregenrisikomanagement) nutzen.
In den bisherigen Arbeitsschritten wurde der Ist-Zustand dokumentiert, es wurden die Aufgaben konkretisiert und Schwerpunktthemen gesetzt. Dazu zählen neben Klimaschutz und -anpassung, um besser mit Hitze und Trockenheit zurechtzukommen, auch Biodiversität und Biotopverbund als Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt, eine für die Natur verträgliche Transformation zur Energielandschaft, Bodenschutz und Landwirtschaft als Grundlage für Ernährung, Klimaschutz und Artenvielfalt, der Wasserhaushalt und das natürliche Wassermanagement sowie das Thema Naherholung. Die Ergebnisse der Bestandserfassung wurden auf insgesamt 20 großformatigen Karten dargestellt. Spang sprach in diesem Zusammenhang von einer „unglaublichen Datenfülle“. In den weiteren Schritten wird es nach seinen Worten nun um Ziele und Leitbild (beides steht im Jahr 2026 auf der Agenda) sowie ein Handlungsprogramm (2027/28) gehen. Am Ende soll eine „strategische Umweltplanung“ stehen. Stadtbaumeister Tisch kündigte zudem die Gründung eines Projektbegleitkreises an, der den Prozess der Planung unterstützt.
Aus dem Gremium kamen zustimmende Wortmeldungen. „Wir fanden das Beteiligungsverfahren gut“, sagte Maximilian Himberger (Bündnis 90/Die Grünen).
Dr. Andrea Schröder-Ritzrau (SPD) lobte „Detailgrad und Niveau der Ausführungen“ und gab einige Anregungen, was aus ihrer Sicht noch in den Plan aufgenommen werden muss.
Für Dr. Gerhard Baldes (CDU) war es angesichts der vielen Veränderungen seit 1981 „selbstverständlich, dass wir den Plan fortschreiben“.
Text und Foto: Stadt Walldorf