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Verkehrssicherheit im Einklang mit dem Naturschutz

23. Oktober 2017 | > Wiesloch, Leitartikel, Photo Gallery

 

Der Dämmelwald ist die mit Abstand beliebteste „Erholungs- und Freizeitanlage“ in Wiesloch. Bei jeder Tageszeit und fast bei jedem Wetter sind Spaziergänger, Jogger und Radfahrer auf Waldwegen im Dämmelwald unterwegs. 

Der Dämmelwald wurde 1293/94 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und zwar als „vor dem damme“. Weitere Einträge finden sich 1414: „hinter dem damme“, 1557: „zwischen dem Wald Damm genannt“, 1557: „Demmelallmaind“, „DemmelsPlatz“. Der Name „Damm“ oder „Dämmel“ könnte sich aus der Form des Geländes erklären. Von Süden her kommend erweckt das Gebiet den Eindruck eines (aus dem Leimbachtal aufsteigenden) langgestreckten, natürlichen Dammes, dessen Böschung und Krone die Bohn (südwestlich des Dämmelwaldes) bildet. Das würde wieder bestätigen, dass die Bohn zur Zeit der Namensgebung bewaldet war.

Dieter Riffel, NABU Wiesloch; Volker Böning, Revierleiter und Philipp Schweigler, Leiter Forstbezirk Kraichgau, sowie Meinrad Singler, Stadt Wiesloch, Fachgruppe Technischer Service, Stadtgrün und Umwelt, begutachten den Gesundheitszustandes der Bäume.

Durch den in der Region einmaligen Bestand von alten Eichen als Erbe aus einer historischen Mittelwaldbewirtschaftung, die diese Baumart vor allen anderen Arten begünstigt hat, birgt der Dämmelwald auch einen großen Schatz mit vielen seltenen und besonders geschützten Pflanzen- und Tierarten. Zu einem „überalterten“ Baumbestand im forstlichen Sinne gehört aber auch, dass Teile von Baumkronen regelmäßig absterben und bei Sturm die trockenen Äste dann zu Boden fallen oder im Wurzelbereich bereits vorgeschädigte Bäume umstürzen können. Auf diese waldtypischen Gefahren hat sich der Waldbesucher nach einem höchstrichterlichen Urteil aus dem Jahre 2012 grundsätzlich einzustellen und sich entsprechend zu verhalten. Dem Waldbesitzer könne auch bei stark frequentierten Waldwegen nicht zugemutet werden alle offensichtlichen Gefahrenstellen zu beseitigen, führt das Bundesverwaltungsgericht in diesem Urteil weiter aus.

Vertreter des Kreisforstamtes , des ehrenamtlichem Naturschutzes und Stadtverwaltung haben auf die besondere Situation im Wieslocher Dämmelwald zusammen ein Konzept zugeschnitten, das die Anforderungen an die Sicherheit für die Waldbesucher einerseits, sowie den Erhalt des Alteichenbestandes andererseits untereinander ausbalanciert und bei der Bewirtschaftung und Unterhaltung des Dämmelwaldes mit berücksichtigt. Danach sollen die offensichtlichen Gefahrenbäume in unmittelbarer Nähe der Waldwege, die teilweise oder schon ganz abgestorben sind, entnommen werden. Revierleiter Volker Böning hat bei einem Kontrolldurchgang die dafür vorgesehenen Bäume und Sträucher bereits gekennzeichnet. Große Totholzäste in sonst noch vitalen Baumkronen über den Wegen müssen mittels Hubwagen aufwändig abgesägt und entfernt werden. „Wir können das nur in größeren zeitlichen Abständen und nur an den noch vitalen und besonders wertvollen Bäumen durchführen“, so Meinrad Singler von der Fachgruppe Technischer Service, Stadtgrün und Umwelt. „Den Sicherheitsstandard von Grünanlagen und Baumalleen an Straßen können und wollen wir im Dämmelwald nicht gewährleisten“, so Singler weiter. Auch Dieter Riffel vom NABU Wiesloch sieht die Notwendigkeit die offensichtlichen Gefahrenstellen im Dämmelwald zu beseitigen und dafür im schlimmsten Fall auch mal einen großen Baum zu opfern. Wichtig ist ihm, dass das wertvolle Erbe aus alten Bäumen im Dämmelwald erhalten bleibt und die vielen Waldbesucher auch in Zukunft den Wald ohne Absperrungen und Betretungsverbote nutzen können. Alle Beteiligten sind sich aber darin einig, dass bei Sturm und Unwetter das Betreten des Dämmelwaldes lebensgefährlich bleibt und eine absolute Sicherheit selbst bei schönem Wetter nicht gewährleistet werden kann. Man habe sich jedoch aus mehreren Gründen dagegen entschieden an allen Waldeingängen entsprechende Warnschilder aufzustellen, so die Verantwortlichen.

Um die mit den Maßnahmen verbundenen Eingriffe in den Waldbestand und den dafür erforderlichen finanziellen Aufwand für die Beseitigung von Gefahrenstellen zu begrenzen hat man sich gemeinsam mit dem Kreisforstamt darauf verständigt, das derzeit überdimensionierte Wegenetz im Dämmelwald in Zukunft auszudünnen. „ Wir lassen die für eine Erholungsnutzung nicht erforderlichen Nebenwege in den nächsten Jahren einfach zuwachsen und schneiden sie nicht mehr regelmäßig auf“, so der Leiter des Forstrevieres Kraichgau. Dies betrifft vor allem Wege und Pfade westlich des Hauptweges „Zur Richtstatt“, die seinerzeit als Bewirtschaftungswege angelegt wurden und die seither auch als Spazierwege genutzt werden. 

(Erstellt am 17. Oktober 2017)

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