Das Dîner en blanc am Samstag, 30. Juli, war voller Erfolg – Viel Lob für die gute Idee
Das Besondere bei diesem Event ist nicht nur die weiße Kleidung, mit der die Teilnehmer erscheinen sollen. Auch der Veranstaltungort wird erst drei Stunden vor Beginn bekannt gegeben. Über Facebook und die Website verbreitete sich die Nachricht schnell und kurz vor 19 Uhr strömten dann eine Prozession weiß Gewandeter, bepackt mit Biertischen und -bänken,
Kühl- und Klappboxen in den Wieslocher Gerbersruhpark.
“Wir wussten nicht, wie die Veranstaltung angenommen wird”, sagte Rainer Manuel, einer der Organisatoren. “Es hätten drei oder 300 Leute sein können. vielleicht wären wir auch nur allein da gesessen.” Der Rücklauf auf Facebook stimmte schon positiv. Rund vierzig Personen hatten die Teilnahme im zugesagt. Auch einige Wieslocher Geschäfte waren auf den Zug augesprungen und boten passende Kleidung und Accessoires für den Abend an.
So bauten schließlich rund 150 Menschen an diesem Abend bei strahlendem Sonnenschein ihre Tische, Stühle und Bänke auf. Manche hatten sich neben weißen Tischtüchern auch passende Hussen für die Bierbänke besorgt. Auf jedem Tisch standen Kerzen, die zu später Stunde eine einzigartige Atmosphäre schufen.
Das Essen brachte jeder selbst mit und hier reichte die Bandbreite von kleinen Leckereien aus der Tupperschüssel bis hin zum aufwändigen kalten Buffet, angerichtet auf einer gesonderten Tafel. Außer der weißen Kleidung gibt es keine Vorgaben, und auch das wird eher locker gehandhabt. Einzig Grillen ist tabu, was in weißer Kleidung wohl auch nicht zu empfehlen wäre, und jeder sorgt dafür, dass er den Platz wieder so verläßt, wie er ihn vorgefunden hat.
Entstanden ist das Dîner en blanc ursprünglich in Frankreich an einem Juniabend Ende der 1980er Jahre. Zu einer privaten Gartenparty waren zu viele Gäste erschienen und der Gastgeber verlegte das Fest kurzerhand in einen öffentlichen Park. Alle Beteiligten waren von diesem Abend so begeistert, dass man beschloss, das Fest im kommenden Jahr wieder im Juni an der selben Stelle zu feiern. In den Folgejahren breitete sich das Dîner in ganz Frankreich aus, die Regel, in Weiß zu erscheinen, etablierte sich, und die Idee verbreitete sich, zuletzt auch wegen der beginnenden Vernetzung, in der ganzen Welt. Die sozialen Medien taten in den vergangenen zehn Jahren ein Übriges dazu und das Dîner erreichte nach den Metropolen auch kleinere Städte – und eben auch die Weinstadt.
Die Organisatoren des hiesigen Dîners waren im vergangenen Jahr in Mannheim mit dabei, ließen sich von der Stimmung anstecken und beschlossen, das Event nach Wiesloch zu holen.
Eine Location zu finden und noch einige rechtliche und organisatorische Fragen zu klären sei kein großes Problem gewesen, erläuterte Rainer Manuel in einem Hintergrundgespräch. Der Versuch, für den Abend Musiker zu engagieren, endete schließlich in einer Odyssee. “Wir haben viele Leute gefragt, Interesse hatten sie fast alle.” Nur dann hatte oftmals eines der Bandmitglieder keine Zeit, war in Urlaub oder sonst verplant.
Durch Zufall traf man beim Unternehmerstammtisch Monika Hofmann, die mit ihrem Trio “Mony and the Firecrackers” auch spontan zusagte.
Ein Glücksgriff für die Veranstaltung. Mit ihrer markanten Stimme und der Begleitung durch Saxophon und Gitarre riss Mony viele buchstäblich von den Stühlen und zu vorgerückter Stunde war die Tanzfläche vor dem Gerbersruh-Pavillon gut gefüllt.
Eines ist gewiss: Das Dîner hat in Wiesloch Aufmerksamkeit erregt. Viele haben in den vergangenen Tagen interessiert die Berichterstattung verfolgt und bekundet, im kommenden Jahr mit zu machen – wenn es denn eine Wiederholung gibt.
Das Organisations-Team zumindest hat schon begonnen, dafür zu planen.
Auf jeden Fall will man den Termin vor den Ferienbeginn legen und man will sich weitere Locations ansehen. “Vielleicht gehen wir ja in die Weinberge”, hieß es seitens der Organisatoren.
Insgesamt stimmt der Zuspruch der Besucher positiv, auch die Reaktion von Leuten, die sich nicht getraut haben zu kommen. “Viele haben das mit der Kleiderordnung zu eng gesehen und meinten, nur weil sie eine beige Hose haben, dürften sie nicht kommen”. Dabei sei das gar nicht entscheidend. Die Mundpropaganda und die Berichterstattung werde hier wohl für Klarheit sorgen.
Also wird es aller Voraussicht nach eine Fortsetzung geben und man trifft sich dann wieder in Weiß, um gemeinsam gepflegt zu speisen und einen schönen schönen Abend zu verbringen. Nur wo, dass wird erst wieder kurz vorher bekannt gegeben.
