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Wiesloch – Demenzfreundliche Kommune –

20. Februar 2014 | Allgemeines, Das Neueste, Gesundheit, Photo Gallery

Demenzfreundliche Kommune –

P1090659Infoveranstaltung für die Mitarbeiter/innen der Stadt Wiesloch

Etwa 1 Million Menschen in Deutschland leiden unter einer demenziellen Erkrankung – „Um eine Vorstellung von der Anzahl der Betroffenen zu haben, dies entspricht in etwa die Einwohnerzahl der Stadt Köln“ erläuterte Monika Hanke, Mitarbeiterin der Abteilung Gerontopsychiatrie am Psychiatrischen Zentrums Nordbaden und Mitglied der Initiative „Demenzfreundliche Kommune Wiesloch“.

Ende Januar informierte Frau Hanke interessierte Mitarbeiter/innen der Stadt Wiesloch aus den Bereichen Vollzugsdienst, Ordnungsamt, Ausländeramt, Bürgerbüro, Ortsverwaltung, Rentenstelle und Wohngeldstelle über das Krankheitsbild der Demenz sowie einen möglichen Umgang mit Betroffenen, die aufgrund der Demografischen Entwicklung – 3% der über 60jährigen sind erkrankt – in der Öffentlichkeit immer häufiger wahrgenommen werden.

Die Initiative „Demenzfreundliche Kommune“, in welcher die Stadt Wiesloch selbst vertreten ist, hat sich deshalb zur Aufgabe gesetzt, öffentliche Stellen und deren Mitarbeiter/innen über das Krankheitsbild der Demenz zu informieren und zu sensibilisieren.

Wie erkenne ich, ob ein Mensch an einer Demenz erkrankt ist, was zeichnet dieses Krankheitsbild aus und auf was muss ich achten im Kontakt mit Betroffenen. Muss ich vielleicht sogar Verantwortung übernehmen für einen Menschen, der offensichtlich an einer Demenz erkrankt ist?

Die Demenzerkrankung ist die häufigste psychiatrische Erkrankung im höheren Lebensalter, sie verläuft chronisch und langsam fortschreitend, oft mit schleichendem Beginn und es gibt keine Heilung. Die Ursachen können verschieden sein. 65% werden als Neurodegenerative Demenzen bezeichnet, am bekanntesten ist hier die Erkrankung Morbus Alzheimer; bei diesen Demenzen gehen aus noch nicht genau bekannten Gründen Hirnzellen unter. Bei 15% handelt es sich um die Vaskulären Demenzen, deren Ursache auf Durchblutungsstörungen zurückzuführen ist. Bei ca. 10% handelt es sich um Mischformen und bei weiteren 10% sind andere auslösende Erkrankung wie z.B. toxischer Alkohol- oder Medikamentenkonsum, Infektionen, etc. zu nennen. Mit allen Erkrankungen geht der langsame Verlust der kognitiven Fähigkeiten und der höheren Hirnfunktionen einher.

Im frühen Krankheitsstadium kann man bei Betroffenen oft Stimmungsschwankungen feststellen. Die Menschen ziehen sich zurück, werden depressiv oder passiv, sie sind weniger motiviert, weniger sorgfältig und werden nachlässiger als dies normalerweise der Fall war. Ursache für diesen emotionalen Rückzug sind bereits die fehlenden Gedächtnisfunktionen, die verloren gehende Fähigkeit, sich an einfachste gerade gehörte oder gesehene Ereignisse zu erinnern. Frau Hanke erläuterte eindrücklich, welche Gedächtnisleistungen ein gesunder Mensch täglich erbringt, die der an einer Demenz erkrankte Mensch nicht mehr leisten kann. Wenn ich die Zeitung lese, muss ich mich an den Inhalt der bisher gelesenen Sätze erinnern, um den Sinn des Artikels zu erfassen. Wenn ich einen Krimi im Fernsehen sehe, muss ich mir merken können, was alles geschehen ist, um eine für mich spannende Geschichte verfolgen zu können.

Wenn diese Gedächtnisleistung nicht mehr gelingt, interessieren sich viele Erkrankte nicht mehr dafür, die Zeitung zu lesen oder Filme anzuschauen. Ich muss mich an den Weg nach Hause erinnern können, um von der Stadt wieder nach Hause zu finden, ich muss wissen, in welcher Reihenfolge ich die Kleidung anziehen muss und in einem späten Stadium kann auch die Erinnerung verloren gehen, wie ich mit Messer und Gabel umgehen muss, um das Mittagessen zu mir zu nehmen oder wie ich die Wasserflasche öffnen kann, um mir ein Glas Wasser einzuschenken. Menschen die an Demenz erkrankt sind, können sich aufgrund des zunehmenden Gedächtnisverlustes nicht mehr im Alltag zurechtfinden und sind deshalb zunehmend auf Hilfe, Unterstützung und auch auf das Verständnis ihrer Umwelt – Familie, Nachbarn, Gesellschaft – angewiesen.

Bei öffentlichen Stellen, wie der Stadtverwaltung, kann es vorkommen, dass Menschen mit Demenz auffallen, weil Sie dort Dinge regeln möchten, die für den gesunden Menschen schlicht weg keinen Sinn ergeben. Nicht hilfreich ist es in solchen Situationen mit dem demenzkranken Menschen „zu diskutieren“ weiß Frau Hanke. Selbstverständlich sollte es sein, mit dem erkrankten Mitmenschen würdevoll umzugehen, ihm das Gefühl zu geben, dass er willkommen ist. Dann hat man die Chance, etwas mehr von dem erkrankten Menschen zu erfahren und so vielleicht auch abklären zu können, ob der Betroffene Angehörige hat, die man im Notfall verständigen könnte. Im Extremfall, wenn begründete Zweifel auftreten, ob der Betroffene sicher wieder nach Hause finden wird und kein Angehöriger greifbar oder bekannt ist, sollte aus Fürsorge für den Betroffenen auch bei der Polizei nachgefragt werden, damit der Betroffene wieder sicher nach Hause kommt. Eventuell können zukünftig weitere Hilfen eingeschalten werden, durch die Menschen mit Demenz und deren Angehörige unterstützt und langfristig entlastet werden können (siehe Kontakte im Kasten).

Diana Fessler, Fachbereichsleiterin Bürgerdienste und Öffentliche Ordnung bedankte sich bei Frau Hanke für die wichtigen Informationen. Eine weitere Informationsveranstaltung der Initiative „Demenzfreundliche Kommune Wiesloch“ ist bereits für Mitarbeiter des Einzelhandels und der Gaststätten geplant.

Weitere interessierte Gruppen können sich bei der Initiative unter Tel. 06222/552050 melden.   Kurzinfo – Angebote und Kontakte Initiative „Demenzfreundliche Kommune Wiesloch – Dazugehören!“

Die Initiative „Demenzfreundliche Kommune Wiesloch – Dazugehören!“ hat sich zur Aufgabe gesetzt, Menschen mit Demenz die Teilhabe innerhalb einer verständnisvollen Gesellschaft / Gemeinschaft / Kommune zu ermöglichen. Die Initiative ist eine offene Gruppe, deren Mitglieder aus unterschiedlichen Handlungsfeldern und Kontexten kommen, sowohl Organisationen, als auch betroffene Angehörige oder Interessierte können sich hier engagieren. Die Initiative trifft sich regelmäßig in Wiesloch.

Kontakt: Klaus Mathuse, Tel. 06222/552050 Anlauf- und Beratungsstellen in Wiesloch: • Gerontopsychiatrische Beratungsstelle am PZN Psychiatrischen Zentrum Nordbaden, Tel. 06222/551225 • IAV-Stelle, Beratungsstelle für ältere, kranke und behinderte Menschen und deren Angehörigen, Tel. 06222/84-383 • Pflegestützpunkt Rhein-Neckar-Kreis, Beratungsstelle Wiesloch, Tel. 06221/5222625 • Angehörigengruppe „Demenzielle Erkrankungen“ am PZN, Tel. 06222/55-2616 oder -2050 oder -2445 • Selbsthilfegruppe für Menschen die an einer Demenz erkrankt sind, Tel. 06222/55-2616 oder Tel. 06222/2107 • Betreuungsgruppe und Betreuungsangebot zu Hause für Menschen mit Demenz, Kirchliche Sozialstation Wiesloch e.V., Tel. 06222/2107

Quelle: Stadt Wiesloch

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