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#summersound im AQWA mit Olli Roth

18. August 2025 | > Walldorf, Allgemeines, AQWA Walldorf, Das Neueste, Kultur & Musik

 

Kein Olaf und kein Klavier 
Aber sonst hat Olli Roth alles für ein schönes #summersound-Konzert im Gepäck

Nat King Cole hat es getan. Shirley Bassey. Perry Como, Doris Day, Agnetha Fältskog, aber auch Helge Schneider. Und natürlich Frank Sinatra, dessen Version, aufgenommen 1964 mit der Count-Basie-Band, fünf Jahre später erst die Apollo-10-Astronauten in den Mondorbit begleitete und dann auch bei der ersten Mondlandung abgespielt wurde. Was würde man dort lieber hören als „Fly me to the Moon“? Olli Roth wagt sich beim #summersound-Konzert im AQWA ganz ohne Mond, sondern mit Blick auf den Badesee an die romantische, aber alles andere als einfach zu spielende Komposition aus der Feder von Bart Howard – und kommt im komplexen Mittelteil tatsächlich aus dem Takt. „Diese Jazzsachen, die haben zwanzig Akkorde“, gesteht er gut gelaunt sein Scheitern ein. Das Publikum, das zu diesem Zeitpunkt schon fast zwei Stunden bestens unterhalten wird, sieht es dem sympathischen Musiker gerne nach.

Zumal der Ersatz es in sich hat. „Das habe ich gelernt, als ich dreizehn war“, erzählt der Sänger und Gitarrist. Wie in einer Quiz-Show gibt er noch vor den ersten Takten den entscheidenden Hinweis auf das, was folgt: „Ich kann weder auf einem Bein stehen noch Querflöte spielen.“ Also: Jethro Tull! Und natürlich der Klassiker „Locomotive Breath“ vom unsterblichen „Aqualung“-Album aus dem Jahr 1971. Der Zug nimmt auch ganz ohne Flöte seine unaufhaltsame Fahrt auf, der treibende Rhythmus und die eindringliche Melodie packen die Zuhörerschaft unweigerlich. Ob es das auch ohne das gescheiterte „Fly me to the Moon“ gegeben hätte? Es wäre schade drum gewesen.

Die Stimmung beim ersten von drei geplanten #summersound-Konzerten in diesem Jahr, die die Stadt Walldorf im AQWA-Freibad veranstaltet, ist von Anfang an prima. Nach der Regenperiode ist es der erste wieder wirklich schöne Tag, das Badepublikum ist zwar noch nicht ganz so zahlreich vertreten wie sonst, dafür kommen viele offensichtlich eigens fürs Konzert, haben Decken und kühle Getränke mitgebracht. Olli Roth hat sich mit seinem Equipment vor der Boule-Bahn niedergelassen und startet ganz entspannt mit „Tequila Sunrise“ von den Eagles („eine meiner Lieblingsbands“) in den frühen Sommerabend. Später schließt sich der Kreis, wenn „Desperado“ als letzter Song erklingt.

„Ich bin ein Reisender in Sachen Musik“, erzählt Roth, der 2025 sein großes Jubiläum feiert: Er steht seit sage und schreibe fünfzig Jahren auf den Bühnen nicht nur der Region. Unterstützt wird er im AQWA einmal mehr von seiner „japanischen Begleitband“, der Loop-Station, die es ihm erlaubt, „mit mir selber zu spielen“. Mit fast kindlicher Begeisterung demonstriert der Musiker, wie das funktioniert: Er zupft die Akkorde auf der Gitarre, das Gerät nimmt sie auf und spielt sie wunschgemäß wieder ab. „Jetzt habe ich die Hände frei und kann die zweite Gitarre spielen.“ Die Steve Miller Band kommt mit ihrem Gassenhauer „The Joker“ zu der Ehre, das sehr anschaulich zu zeigen. Während die Loop fleißig arbeitet, hat Olli Roth Zeit für ein Gitarrensolo. „Ich habe nichts programmiert“, betont er. „Ich mache alles selbst.“ Und mit einem kurzen, leicht wehmütigen Blick zurück: „Damals, als ich angefangen habe, war alles viel einfacher.“ Da hatte man nämlich nur die berühmten drei oder oft sogar nur zwei Akkorde. Ein Beispiel dafür: „A Horse with no Name“ von America, das sich mit seinem mehrfach wiederholten „La, la, la, la, la, la“ gleich bestens zum Mitsingen eignet – erst verhalten, dann ein bisschen lauter. Und auch Paul Simons „You Can Call Me Al“ kommt mit zwei Akkorden aus.

 

 

Das Repertoire ist breit gefächert: Mit „Summer of 69“ erinnert der Musiker an den jüngsten Auftritt von Bryan Adams in Schwetzingen („brutal der Typ, oder?“), das Klavierstück „Jessie“ von Joshua Kadison funktioniert auch auf der Gitarre und mit „Wild Horses“ von Gino Vanelli gibt es eines der One-Hit-Wonder aus den Achtzigern zu hören. Mit einem Song habe man damals zehn Millionen Platten verkaufen und „mit 24 in Rente“ gehen können, meint Olli Roth. „Das hat bei mir leider nicht geklappt.“ Gut fürs Publikum im Freibad, sonst dürfte es jetzt nicht klasse Versionen des durch Amy Winehouse bekannt gewordenen „Valerie“ oder der Temptations-Nummer „Papa was a Rolling Stone“ inklusive kurzem Santana-Einsprengsel („Jingo“) hören. Beim Wunsch, den Song des Schneemanns Olaf aus dem Film „Die Eiskönigin“ („Im Sommer“) zu spielen, muss der Musiker zwar passen, dafür hat er Stings „Englishman in New York“ dabei und eine schöne Geschichte über einen Auftritt mit Elton-John-Songs in einem Frankenthaler Kino. Er spiele Gitarre und kein Klavier, so sein Einwand auf die Anfrage. „Das merkt doch keiner“, sei die Antwort gewesen – und tatsächlich habe sich niemand beschwert. Der Beweis: Die gefühlvolle Ballade „Your Song“ kommt auch ohne das sie eigentlich prägende Klavierspiel des Originals bestens an.

Gegen Ende werden doch noch Wünsche erfüllt, so mit Whitesnakes „Here I Go Again“ („das ist nicht ganz einfach“ – klappt aber perfekt) und Don Henleys „The Boys of Summer“. Aus der Rubrik „musikalische Experimente“ gibt’s ein clever verfremdetes, mitreißend groovendes „Sledgehammer“ (Peter Gabriel) und aus der Raritätenkiste „Your Smiling Face“ von James Taylor. „Das habe ich seit dreißig Jahren nicht mehr gespielt“, meint der Musiker. Der Inspirationsquelle Youtube sei Dank, dass er die Nummer mal wieder ausgegraben hat. Insgesamt ein schönes Konzert an einem lauen Sommerabend in stimmungsvoller Atmosphäre. So darf es weitergehen.

 

Text und Fotos: Stadt Walldorf/Armin Rößler

 

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