Der „Choeur des Cordeliers“ aus Nancy erfreute das Publikum in der katholischen Kirche St. Peter mit Weihnachtsliedern.
Chor aus Nancy begeistert mit mehrsprachigem Weihnachtskonzert
„Vielen Dank, das war großartig“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler am Ende eines ganz besonderen Weihnachtskonzerts. Der französische Chor „Le Choeur des Cordeliers“ aus Nancy ist am Vorabend des vierten Advents in der sehr gut besuchten katholischen Kirche St. Peter zu Gast und erntet mit seinem mehrsprachigen Programm stehenden Applaus. Als Dankeschön und Zugabe singt der Chor „Jingle Bells“ in der französischen Fassung („Vive le Vent“ – wörtlich übersetzt „Es weht ein frischer Wind“) und die ganze Kirche klatscht begeistert beim Refrain mit. Dirigent Emmanuel Viroux strahlt und bedankt sich mit einer tiefen Verbeugung.
Dass der französische Chor in Walldorf zu Gast ist, hat seinen Grund in der seit 40 Jahren bestehenden Städtepartnerschaft der Astorstadt mit Saint-Max, das von Nancy nur durch den Fluss Meurthe getrennt ist. Im Chor singen unter anderem Saint-Max‘ Bürgermeister Eric Pensalfini und Stadträtin Erika Cosset. Darauf weist Matthias Renschler in seiner kurzen Begrüßung hin und freut sich über „das Zeichen einer lebendigen Partnerschaft“. Erst Anfang Dezember hat eine Walldorfer Delegation aus Vertretern der Stadtverwaltung, des Gemeinderats und des Deutsch-Französischen Freundeskreises zusammen mit der Stadtkapelle zum in Lothringen groß gefeierten Fest Saint-Nicolas die Partnerstadt besucht und an den Umzügen in Nancy und Saint-Max teilgenommen (siehe Artikel Mit King Kong auf den Straßen von Nancy).
Die dreißig Sängerinnen und Sänger werden schon beim Einmarsch in die Kirche mit Vorschussapplaus begrüßt und nehmen vor dem Sandsteinmosaik an der Altarwand Aufstellung. Am E-Klavier begleitet Frantz Fournier den Chor mit angemessener Zurückhaltung – der Gesang steht im Vordergrund. Dirigent Viroux, der regelmäßig berühmte Stücke für den Chorgesang adaptiert, darunter Weihnachtslieder aus aller Welt, hat seinen Klangkörper vom ersten Ton an perfekt im Griff. Er dirigiert nicht nur überaus engagiert, sondern singt auch selbst gut hörbar leidenschaftlich mit.
Das erste Stück, das traditionelle englische Weihnachtslied „We Wish You a Merry Christmas“, das bis ins 16. Jahrhundert zurückgeht, gibt einen guten Vorgeschmack auf das folgende Programm: Der Choeur des Cordeliers beginnt auf Französisch, singt dann den vielen Zuhörern besser bekannten englischen Text und wechselt erneut ins Französische. „Les Anges dans nos campagnes“ ist dann ein französisches Weihnachtslied, dessen erste Fassung aus dem Jahr 1805 überliefert ist und von dem es gleich mehrere deutsche Übersetzungen gibt, unter anderem „Engel auf den Feldern singen“, das sich auch im katholischen Gotteslob findet.
Beim ersten deutschsprachigen Titel, „Leise rieselt der Schnee“, begeistert Solistin Claire Gonod mit ihrer glockenhellen Stimme das Publikum und nach der ersten Strophe fällt der Chor mit ein. „White Christmas“, 1942 von Irving Berlin für den Film „Holiday Inn“ geschrieben und von der Stimme Bing Crosbys zu Weltruhm getragen, zeigt erneut die Vielseitigkeit der Akteure: Claire Gonod singt den englischen Text, dezent begleitet von Frantz Fournier am Klavier, der Chor gesellt sich auf Französisch hinzu und die Sopranistin singt ihr zweites Solo nun ebenfalls in ihrer Muttersprache, vom Chor sanft umrahmt. „Es ist ein Ros entsprungen“ erklingt feierlich und getragen, das auf einem walisischen Neujahrslied basierende „Deck the Halls“ folgt als fröhlicher Kontrast.
Mit „Mon beau Sapin“, einem kulturellen Deutschland-Import, nämlich der französischen Version des berühmten Weihnachtslieds „O Tannenbaum“ aus dem 16. Jahrhundert, verabschiedet sich der Chor in eine kurze Pause. In einer kleinen Abweichung vom ausliegenden Programm leitet Solistin Gonod mit „Ave Maria“ den zweiten Teil des Konzerts ein. „Ein Symbol für den Frieden zwischen den Völkern“, erläutert dazu Erika Cosset. Es bleibt mehrsprachig – ob mit dem aus einer Händel-Melodie entstandenen „Joy of the World“, dem wieder von der Solistin stimmungsvoll eingeleiteten „Stille Nacht“ oder dem lothringischen Weihnachtslied „Il est né le divin enfant“. Den stehenden Applaus hat sich der Chor redlich verdient „Gerne wieder“, kann sich nicht nur Bürgermeister Renschler eine Wiederholung in Walldorf vorstellen. Sein Dank gilt dem Dirigenten, seinem französischen Amtskollegen und dem gesamten Chor für eine sehr gelungene Einstimmung auf Weihnachten.
Text: Stadt Walldorf
Foto: H. Pfeifer

















