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Spannende Einblicke beim „Bücherherbst“ in der Stadtbücherei Walldorf

17. November 2019 | > Walldorf, Allgemeines, Leitartikel, Photo Gallery, Stadtbücherei Walldorf

Bereits zum neunten Mal waren die beiden Verlagsvertreter Oliver Buhl und Wolfgang Schwarz in der Stadtbücherei Walldorf zu Gast, um einen kleinen Einblick in die Neuerscheinungen auf dem Buchmarkt zu geben.

(bb) Dieser „Bücherherbst“ der Stadtbücherei in Kooperation mit Bücher Dörner ist seit Jahren der Publikumsmagnet im Programm der Stadtbücherei. So begrüßten Barbara Grabl als Leiterin der Stadtbücherei und Ute Jakob für Bücher Dörner herzlich die zahlreichen Gäste und die beiden Akteure Oliver Buhl und Wolfgang Schwarz im vollbesetzten Haus.

Wolfgang Schwarz begann die Vorstellung mit „Tante Martl“, einem spannenden Familienroman über eine Frau in den 50er-Jahren, geboren als dritte Tochter, ungeliebt, denn sie hätte der gewünschte Sohn werden sollen. So wurde für die Eltern aus Martin eine Martina, also Martl. Die Autorin Ursula März war die Nichte von „Tante Martl“, und sie erzählt humorvoll und mit viel Empathie in ihrem Roman das Leben ihrer Tante, die unverheiratet bleibt, dafür aber Volksschullehrerin wird und trotz des schwierigen Verhältnisses zu ihrem Vater diesen jahrelang pflegt.

Das zweite von Wolfgang Schwarz vorgestellte Buch entführt in die 50er-Jahre Italiens. In diesem Buch beschreibt Goliarda Sapienza das „Wiedersehen in Positano“. Mit autobiografischen Zügen erzählt das Buch die Geschichte zweier Frauen, die sich in Positano kennenlernen und sich jedes Jahr dort wieder treffen. Das Buch beschreibt „märchenhafte Charaktere“, es verzaubert und ist „voller Romantik“, kann aber auch von Männern gelesen werden, wie Wolfgang Schwarz lächelnd bemerkt.

„Ein feiner Typ“ ist Horace Hopper, Halbblut, in dem „herzzerreißenden Roman“ von Willy Vlautin. Als Preisboxer möchte er Karriere machen, hat aber dort wenig Erfolgserlebnisse. So ist es gut, dass er stets den Kontakt zu seinem Mentor Mr. Reese in Nevada hält, auf dessen Farm er wie ein Sohn aufgenommen wurde.

Eine abenteuerliche Liebesgeschichte behandelt der Roman „Das schönste Mädchen Havannas“ von Susana López Rubio. Der Spanier Patricio flieht in den 50er-Jahren aus Spanien nach Kuba und lernt dort das schönste Mädchen kennen. Diese wurde als 12-Jährige mit dem Mafiaboss Cäsar verheiratet. Dieser ist aber mittlerweile seiner Frau überdrüssig und so entwickelt sich zwischen dem ehemaligen Schuhputzer und der Mafiabraut ein Liebesverhältnis, das Patricio in Gefahr bringt.

Als „großen Wurf“ bezeichnet Wolfgang Schwarz das Buch „Im Licht der Zeit“ von Edgar Rai. Wir finden uns im Berlin Ende der 20er-Jahre wieder und tauchen ein in die Geschichte von Marlene Dietrich und der Umwälzung vom Stummfilm zum UFA-Tonfilm. Original-Zeitungsartikel aus dieser Zeit belegen die wilden Berliner Jahre und das Leben Marlene Dietrichs mit ihrem Film „Der blaue Engel“.

Über das Buch „Der Report der Magd“ von Margaret Atwood wurde eine Graphic Novel von Renée Nault erstellt. Für alle, die gerne Comics lesen, ist dieses Buch über religiöse Fanatiker in den USA, die nach der Machtergreifung Frauen in drei Gruppen teilen (Ehefrauen, Hauspersonal, Mägde) und ihre Rechte drastisch beschneiden, genau richtig.

Von Heinrich Steinfest stellte Wolfgang Schwarz zwei Bücher vor, die „Gebrauchsanweisung fürs Scheitern“ und „Der schlaflose Cheng“. Im ersten Buch beschäftigt sich der Autor mit der philosophischen und der praktischen Seite des Scheiterns, vom spirituellen Scheitern und vom „grandiosen Scheitern“. Im zweiten Buch ist wieder einmal der chinesische Privatdetektiv Cheng aus Wien aktiv, der im Auftrag der Tochter die Unschuld eines zu lebenslanger Haft verurteilten Mörders beweisen soll. Den „grandiosen Autor kann man bedenkenlos zur Hand nehmen“, so Wolfgang Schwarz.

Mit den beiden Kriminalromanen „Todesblues in Chicago“ und „Höllenjazz in New Orleans“ entführt der englische Autor Ray Celestin ins Amerika des frühen 19. Jahrhunderts mit Al Capone und Louis Armstrong. Die Pinkerton-Detektive Ida Davis und Michael Talbot haben dort heimtückische Morde aufzuklären. „Zwei Folgen kommen noch“, verriet Wolfgang Schwarz.

Oliver Buhl stellte mit Martina Bergmanns Buch „Mein Leben mit Martha“ ein „echtes Geschenk“ vor. Martina kümmert sich um die demente Martha, deren Mann leider verstorben ist. Dieser beschrieb ihren Zustand als „poetische Verfassung“. Ohne mit ihr verwandt zu sein oder sie näher zu kennen, zieht Martina zu Martha, um ihr nach dem Tod ihres Mannes zur Seite zu stehen.

Bei „Wir von der anderen Seite“ von Anika Decker geht es um eine „vergnügliche Krankheitsgeschichte“, wie Oliver Buhl verrät. Die Drehbuchautorin Rahel Wald erwacht aus dem Koma und muss sich nach Organversagen und Medikamentenentzug wieder zurück ins Leben kämpfen. Der Roman hat autobiografische Züge und gibt einen Einblick in die Welt der Produzenten.

„Und ich war da“ von Martin Beyer erzählt das Erwachsenen-Werden von August Unterseher in den 1930er/1940er-Jahren mit einem strengen Vater in der dunklen Zeit des Hitler-Regimes. Von der Hitler-Jugend über Wehrmachtssoldat in Russland bis zum Kriegsversehrten auf dem Bauernhof seines Vaters begleitet das Buch den Protagonisten, der sich bis zum Henkershelfer der NS-Schergen entwickelt.

Vom „großartigen Erzähler“ Tom Saller stellte Oliver Buhl den Roman „Ein neues Blau“ vor. In den 1930er-Jahren in Berlin lernt Lili den Direktor der Königlichen Porzellan-Manufaktur kennen; hierdurch entdeckt sie ihre Liebe zur Porzellankunst. In Halle trifft sie die Künstlerin Marguerite Friedlaender. Aus einem „reichen, spannenden Leben“, das vom Nationalsozialismus berührt wird, erzählt das Buch.

Den „längsten Titel des Abends“ trägt das Buch von Charlotte Roth „Die ganze Welt ist eine große Geschichte und wir spielen darin mit“. Um einen Geschichtenschreiber geht es, nämlich um Michael Ende und seine unvergessenen Werke „Jim Knopf“ oder „Die unendliche Geschichte“. Die Romanbiographie zum 90. Geburtstag von Michael Ende erzählt nicht nur „behutsam und poetisch“ über sein Leben und sein Werk, sondern auch über die außergewöhnliche Persönlichkeit und die Zeitgeschichte. Die „großartige Autorin“, eine Expertin der Werke Michael Endes, überrascht mit ihrer Sprache, so Oliver Buhl, und deckt so manches Geheimnis auf, z. B., dass Michael Ende durch seinen Vermögensberater in einige Millionen Euro Schulden gerutscht ist.

Eine „moderne Emanzipationsgeschichte“ aus der griechischen Mythologie um Circe, die Tochter des Sonnengottes Helios, schreibt Madeline Miller mit „Ich bin Circe“. Die deutsche Lizenz für das Buch, das in den USA viele Preise errungen hat, hat sich der kleine Eisele-Verlag gesichert. Circe erzählt ihr Leben von der Entdeckung ihrer Zauberkräfte bis zur Verbannung auf die Insel Aiaia und den Liebesbeziehungen zu Daidalos und Odysseus, dem sie einen Sohn schenkt.

Ein ganz besonderes Buch dürfte auch „Lassen Sie mich mal machen“ von Heide Sommer sein. „Fünf Jahrzehnte als Sekretärin berühmter Männer“ – so der Untertitel, denn Heide Sommer begann 1963 ihre Karriere bei der „Zeit“ als Sekretärin. Dort lernte sie dann Chefredakteur Theo Sommer kennen und lieben. Danach war sie u. a. Sekretärin bei Carl Zuckmayr, Rudolf Augstein und zuletzt bei den Eheleuten Helmut und Loki Schmidt. Die Leserinnen und Leser erwartet in diesem Buch ein „Sittengemälde der 60er und 70er Jahre“ mit rauchenden, Whisky trinkenden Männern mit „grandiosem Ego“.

Als letztes Buch stellte Oliver Buhl den Krimiautor Jo Nesbo mit „Messer“ vor. Es geht in diesem Krimi mit Kommissar Harry Hole um neue Facetten seines Lebens. Er hat seine Ehe und seine Karriere aufs Spiel gesetzt und verloren. Der wahre Albtraum beginnt für ihn, als er nach einer durchzechten Nacht ohne jede Erinnerung mit blutiger Kleidung aufwacht und seine Frau ermordet wurde.
Wer von diesem Autor noch keinen Krimi mit Kommissar Hole gelesen hat (z. B. „Rotkehlchen“ oder „Der Erlöser“), für den ist „Messer“ ein „gutes Einstiegsbuch“, denn es gibt einen Einblick in das bisherige Leben von Kommissar Hole.

Für diesen kurzweiligen und interessanten Abend erhielten Oliver Buhl und Wolfgang Schwarz großen Applaus des Publikums.

Für die Bewirtung während der Veranstaltung sorgte das Team der Stadtbücherei Walldorf.
Am Büchertisch von Bücher Dörner konnten gleich die Lieblingsbücher gekauft werden.

Auch die Stadtbücherei hat bereits einige der vorgestellten Bücher in ihrem Bestand.

Zum Abschied gab es noch einen kleinen Wermutstropfen von Wolfgang Schwarz, der mitteilte, dass er in diesem Jahr zum letzten Mal beim „Bücherherbst“ dabei sei, da er mit 66 Jahren in den wohlverdienten Ruhestand gehen würde.

Text und Fotos: BBinz

 

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