Neun kleine Ferkel machen den Zoo Heidelberg unsicher
Seit Anfang April wuseln neun quicklebendige Ferkel der seltenen Rotbunten Husumer Schweine durch den Bauernhof im Zoo Heidelberg – und sorgen dort für jede Menge Trubel. Nach den ersten warmen Tagen im Stall zieht es die kleinen Entdecker nun immer öfter nach draußen auf die Anlage – zur Freude der Zoobesucher.
Toben, Buddeln und Kuscheln: ein tierisches Schauspiel
Wer die lebhafte Schweinebande beobachtet, wird bestens unterhalten: Da wird gerannt, gerauft, gebuddelt und alles neugierig mit dem Rüssel untersucht. „Sobald die Sonne scheint, geht’s los. Die Ferkel stürzen sich mutig ins Abenteuer und kehren dennoch immer wieder zur Mutter zurück. Das zeigt, wie stark der soziale Zusammenhalt in der Gruppe ist“, erklärt Tierpflegerin Katharina Thiel.
Schon jetzt zeigen die Ferkel unterschiedliche Charakterzüge. Mit etwas Geduld lassen sich erste individuelle Verhaltensweisen erkennen. Und selbst die quirligsten unter ihnen brauchen mal eine Pause – dann wird gemeinsam im Stall gekuschelt.
Eine seltene Rasse mit kulturellem Wert
Die Rotbunten Husumer Schweine sind eine besonders seltene, robuste Haustierrasse. Im Zoo Heidelberg leben sie in einem Familienverband: mit Mutter, Tante – und nun dem neunköpfigen Nachwuchs. Auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) sind sie als „extrem gefährdet“ eingestuft.
„Mit unserem Bauernhof wollen wir ein Bewusstsein für diese alten Haustierrassen schaffen“, erklärt Dr. Barbara Bach, Zoo-Tierärztin und Kuratorin für Haus- und Nutztiere. „Diese Tiere haben über Jahrhunderte die Landwirtschaft geprägt – sie sind Teil unseres kulturellen Erbes.“
Erleben, lernen und staunen auf dem Bauernhof
Neben den Husumer Schweinen gibt es im Zoo Heidelberg viele weitere seltene Nutztierrassen zu entdecken: etwa Goldbrakel-Hühner, Luxkaninchen, Hinterwälder-Rinder oder Kärntner Brillenschafe. „Unser Bauernhof ist ein Ort der Begegnung – nicht nur mit den Tieren, sondern auch mit ihrer Geschichte“, so Thiel.
Viele dieser Rassen zeichnen sich durch Langlebigkeit, Genügsamkeit und Anpassungsfähigkeit aus – Eigenschaften, die in der industriellen Landwirtschaft kaum noch gefragt sind. Heute gewinnen sie als Symbol für Nachhaltigkeit und Artenvielfalt wieder an Bedeutung.
Ein tierischer Lernort – nicht nur für Kinder
Der Bauernhof im Zoo ist nicht nur ein Ort zum Beobachten, sondern auch zum Lernen. Kinder entdecken hier spielerisch, wie viel Verantwortung in einer artgerechten Tierhaltung steckt – und warum der Erhalt alter Nutztierrassen so wichtig ist. Führungen und pädagogische Programme machen das Erlebnis noch intensiver.
Ein Besuch bei den neun kleinen Ferkeln lohnt sich also – sie sind der lebendige Beweis dafür, wie spannend und lehrreich Landwirtschaft sein kann.