Rhein-Neckar-Kreis Neuer Autismus-Ratgeber veröffentlicht
Der Rhein-Neckar-Kreis hat den Ratgeber „Autismus-Spektrum verstehen und begleiten“ herausgegeben. Die Broschüre richtet sich an Menschen im Autismus-Spektrum, deren Angehörige, medizinische Einrichtungen, Unterstützungsdienste und Fachkräfte. Sie dient als Nachschlagewerk zu den vielfältigen Erscheinungsformen von Autismus, die sich unter anderem in Kommunikation, Verhalten und Wahrnehmung zeigen. Der Anteil Betroffener wird auf etwa ein Prozent der Bevölkerung geschätzt.
Lücken im Hilfesystem
„Menschen im Autismus-Spektrum und deren Angehörige fühlen sich oft alleingelassen“, erklärt Silke Ssymank, kommunale Behindertenbeauftragte des Kreises. Die Zahl der Beratungsanfragen habe zugenommen. Von ersten Auffälligkeiten bis zur Diagnose vergehen häufig viele Monate oder Jahre. Erst danach kann gezielte Hilfe beginnen. In der Zwischenzeit müssen Betroffene Anträge stellen und verschiedene Stellen aufsuchen. Gleichzeitig reagieren Umfeld, Schule oder Arbeitsplatz oft mit Unverständnis. Reizüberflutung oder uneindeutige Sprache führen zu Missverständnissen, die zu Schulausschlüssen oder Arbeitsplatzverlust führen können. Klare Informationen oder ein Ruheraum hätten viele Situationen früh entschärfen können.
Entstehung im Beteiligungsprozess
Viele Eltern berichten, sich im komplexen System der Hilfsangebote allein zurechtfinden zu müssen. Ein erster Schritt kann der Kontakt zur Selbsthilfe sein – auch ohne persönliche Treffen, etwa über den schriftlichen Austausch. Die Broschüre wurde gemeinsam mit Fachkräften, dem Inklusionsbeirat, Vertreterinnen und Vertretern aus der Selbsthilfe sowie der kommunalen Behindertenbeauftragten erarbeitet. Menschen im Autismus-Spektrum wurden in den Entstehungsprozess aktiv einbezogen.
Themen und Zugriff
Der Ratgeber informiert über Diagnostik, therapeutische Möglichkeiten, Kommunikation, Alltagssituationen und bauliche Gestaltung. Ergänzt wird die Broschüre durch Beiträge und Illustrationen von Menschen im Autismus-Spektrum. Damit werden ihre unterschiedlichen Wahrnehmungen sichtbar und nachvollziehbar gemacht. Der Ratgeber ist online abrufbar unter: www.rhein-neckar-kreis.de/behindertenbeauftragte
Text und Foto: Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis