Stillen gehört zu den innigsten und schönsten Momenten, die du mit deinem Baby erleben kannst. Doch so harmonisch es klingt – ganz ohne Herausforderungen ist es leider nicht. Viele Mütter kennen das: Plötzlich sind die Brüste geschwollen, fühlen sich hart, heiß und schmerzhaft an. Ein ziemlich unangenehmes Gefühl, das oft mit einem Milchstau oder einer Brustdrüsenschwellung zu tun hat.
Gerade in den ersten Tagen nach der Geburt ist das gar nicht so selten. Du willst einfach nur stillen – und stattdessen tut jede Berührung weh. Das kann frustrierend sein. Aber das Gute ist: Du bist damit nicht allein, und es gibt Wege, damit umzugehen. Abpumpen ist in solchen Fällen eine häufige und sinnvolle Unterstützung.
1. Warum entsteht ein Milchstau?
Nach der Geburt beginnt dein Körper, sich auf das Stillen einzustellen – eine echte Umstellung, die nicht von heute auf morgen perfekt funktioniert. Wenn der Milcheinschuss einsetzt, meistens zwischen dem zweiten und fünften Tag, produziert dein Körper plötzlich sehr viel Milch. Gleichzeitig strömen auch mehr Blut und Gewebeflüssigkeit in die Brust, um den Stillprozess in Gang zu bringen.
Manchmal ist das einfach zu viel auf einmal: Die Brüste fühlen sich prall, hart und schmerzhaft an – typische Anzeichen für einen Milchstau. Das kann sehr unangenehm sein, aber es ist völlig normal. Es bedeutet nicht, dass du etwas falsch machst. Dein Körper versucht gerade, herauszufinden, wie viel Milch dein Baby wirklich braucht – und sich darauf einzustellen. Es ist also ein Teil des natürlichen Lernprozesses in der Stillzeit.
2. Wann tritt sie normalerweise auf?
Ein Milchstau kann auftreten:
- Zwischen dem zweiten und fünften Tag nach der Geburt, wenn die Milchproduktion richtig losgeht
- Wenn eine Stillmahlzeit ausgelassen wird oder das Baby lange schläft
- Wenn das Baby schwach oder nicht richtig saugt
- Wenn sich die Stillroutine ändert (z. B. bei der Rückkehr zur Arbeit oder bei einer Reduzierung der Stillmahlzeiten)
Jede Situation, die die Häufigkeit oder Effizienz des Stillens beeinträchtigt, kann diese Beschwerden auslösen.
3. Soll ich bei Brustdrüsenschwellung Milch abpumpen?
Ja. Das Abpumpen bei Milchstau ist sogar eine der besten Maßnahmen, um den Druck zu lindern, Komplikationen zu vermeiden und das Stillen angenehmer zu machen. Wenn die Brust zu angespannt ist, kann das Baby Schwierigkeiten haben, richtig anzulegen. In solchen Fällen hilft es, vor dem Stillen etwas Milch abzupumpen, um den Brustwarzenhof weicher zu machen und das Anlegen zu erleichtern.
Du kannst das manuell machen oder eine elektrische Milchpumpe benutzen, vor allem, wenn du beide Brüste entleeren musst oder gerade nicht stillen kannst. Das Abpumpen lindert nicht nur die Schmerzen, sondern hält auch die Milchproduktion aufrecht.
4. Wie merke ich, dass ich einen Milchstau habe?
Die häufigsten Symptome sind:
- Harte, gespannte oder sichtbar geschwollene Brüste
- Schmerzen oder Empfindlichkeit bei Berührung
- Wärmegefühl in diesem Bereich
- Schwierigkeiten des Babys, richtig anzulegen
- Milch fließt nicht leicht oder tropft übermäßig
- Veränderungen der Brustwarzenform (sie können abgeflacht oder gestreckt aussehen)
Diese Anzeichen frühzeitig zu erkennen, ist wichtig, um zu verhindern, dass sich die Situation durch eine Verstopfung oder sogar eine Mastitis verschlimmert.
5. Wie kann man die Verstopfung lindern? 4 hilfreiche Tipps
Hier sind ein paar einfache und effektive Strategien:
- Biete die Brust häufig an. Warte nicht, bis das Baby vor Hunger weint. Stillen alle 2–3 Stunden, auch nachts, hilft, die Brüste zu entleeren und die Milchproduktion zu regulieren.
- Wärme vor dem Stillen und Kälte danach. Leichte Wärme (z. B. eine warme Dusche oder eine warme Kompresse) vor dem Stillen erleichtert das Abfließen der Milch. Danach hilft eine kalte Kompresse, die Schwellung zu reduzieren.
- Verwende bei Bedarf eine elektrische Milchpumpe. Wenn das Baby nicht richtig saugen kann, kannst du mit einer guten elektrischen Milchpumpe die Milch schmerzfrei abpumpen. Es geht nur darum, den Druck zu verringern, nicht um das vollständige Entleeren der Brust.
- Bewahr die Milch in einem geeigneten Beutel auf. Wenn du mehr Milch abpumpst, als dein Baby trinkt, bewahr sie in einem sauberen, sterilisierten Milchbeutel auf. So kannst du sie später verwenden und vermeidest Verschwendung.
6. Wie oft sollte ich Milch abpumpen, um den Milchstau zu vermeiden?
Wenn dein Baby nur selten trinkt oder du für eine gewisse Zeit nicht bei ihm sein kannst, empfiehlt es sich, etwa alle zwei bis drei Stunden Milch abzupumpen. So ahmst du den natürlichen Stillrhythmus nach. Diese Regelmäßigkeit hilft nicht nur, einen Milchstau zu verhindern, sondern sorgt auch dafür, dass deine Milchproduktion konstant bleibt.
In Situationen wie der Rückkehr zur Arbeit oder auf Reisen kann es sehr hilfreich sein, Abpumpzeiten mit einer elektrischen Milchpumpe zu planen. Außerdem kannst du so einen Milchvorrat für spätere Gelegenheiten anlegen und ihn sicher in deiner Milchbeutel aufbewahren.
7. Wann sollte ich einen Arzt oder eine Stillberaterin konsultieren?
Hol dir professionelle Hilfe, wenn:
- du Fieber oder allgemeine Symptome wie Schüttelfrost oder Müdigkeit hast
- Die Schmerzen innerhalb von 48 Stunden nicht besser werden oder sich verschlimmern
- Du sehr rote, harte oder heiße Stellen an der Brust feststellst
- Das Baby nicht richtig saugen kann
- Du Zweifel hinsichtlich der Position, des Anlegens oder der Abpumptechnik hast
Eine frühzeitige Begleitung kann Komplikationen vermeiden und dir helfen, das Stillen ohne Beschwerden fortzusetzen.
8. Wie lange dauert eine Brustdrüsenschwellung?
In den meisten Fällen klingt ein Milchstau innerhalb von 24 bis 48 Stunden wieder ab – vorausgesetzt, du ergreifst die richtigen Maßnahmen. Dazu gehört vor allem häufiges Stillen, das Anlegen von warmen oder kühlenden Kompressen und gegebenenfalls das Abpumpen der Milch. Sobald sich die Milchproduktion besser eingespielt hat, werden die Brüste spürbar weicher und reagieren weniger empfindlich auf Berührung.
9. Was tun, wenn es nicht besser wird?
Wenn die Beschwerden trotz aller Maßnahmen nicht nachlassen oder sogar schlimmer werden, solltest du unbedingt ärztlichen Rat einholen. Denn unbehandelt kann sich aus einem Milchstau eine Verhärtung oder sogar eine Brustentzündung (Mastitis) entwickeln, die medizinisch behandelt werden muss.
Bis dahin gilt: weiter abpumpen und die abgepumpte Milch hygienisch lagern. Ein Vorrat an Muttermilch kann dir helfen, die Milchbildung aufrechtzuerhalten – und gibt dir gleichzeitig die Sicherheit, dass dein Baby auch dann versorgt ist, wenn du eine Pause brauchst.
Schlussfolgerung
Auch wenn ein Milchstau unangenehm ist, gehört er für viele Mütter zum Stillen dazu. Entscheidend ist, die Symptome frühzeitig zu erkennen und rechtzeitig die passenden Maßnahmen zu ergreifen. Eine hochwertige elektrische Milchpumpe, regelmäßiges Abpumpen und die richtige Aufbewahrung der Muttermilch – zum Beispiel in speziellen Beuteln – können dabei helfen, diese Herausforderung leichter zu bewältigen und den Stillalltag entspannter zu gestalten.
Denk dran: Dein Körper lernt und passt sich an. Mit Geduld, Informationen und Unterstützung kannst du diese Phase überwinden und dein Baby weiterhin mit Ruhe und Liebe stillen.