Freuen sich über den Deutschen Verpackungspreis für die Jakob Schober GmbH: (v.li.) Irini Tietz, Wirtschaftsförderin Susanne Nisius, Yvonne Müller, Albert Tietz und Bürgermeister Matthias Renschler.
Deutscher Verpackungspreis als Lohn für die Anstrengungen
„Wir haben einfach mal angefangen“, sagt Albert Tietz, Geschäftsführer der im Walldorfer Industriegebiet ansässigen Jakob Schober GmbH. Inzwischen ziehe das Engagement unter dem Motto „Lasst uns das Mögliche möglich machen“ schon Kreise bis beispielsweise in chinesische Fachzeitschriften. Als Unternehmen, das pro Jahr fünf Millionen Quadratmeter Plastikfolie mit einem Gewicht von insgesamt 600 Tonnen verarbeitet und damit jede Menge Plastikmüll produziert, hat man vor gut drei Jahren damit angefangen, Schritt für Schritt umweltfreundlicher zu werden. Für ihre jüngsten Anstrengungen ist die Jakob Schober GmbH jetzt gemeinsam mit dem kroatischen Folienhersteller EcoCortec mit dem Deutschen Verpackungspreis in der Kategorie „Nachhaltigkeit – Gesamtkonzept“ ausgezeichnet worden. „Herzlichen Glückwunsch“, sagt Bürgermeister Matthias Renschler, der das Unternehmen gemeinsam mit Wirtschaftsförderin Susanne Nisius besucht und von Albert Tietz, seiner Tochter Irini und Mitarbeiterin Yvonne Müller empfangen wird.
„Viele reden über Kreisläufe für Verpackungen. Jakob Schober hat es mit Kunden und Partnern auch in der Praxis vorgemacht. Das ist eindrucksvoll und verdient die Auszeichnung mit dem Deutschen Verpackungspreis“, heißt es in der Laudatio der Jury. In Kooperation haben die Jakob Schober GmbH und EcoCortec zunächst eine recyclingfähige VpCI-Folie entwickelt – VpCI ist die Abkürzung für „Vapor phase Corrosion Inhibitor“, die Folie schützt Metallteile vor Korrosion und ist dennoch biologisch abbaubar oder recyclebar. Und sie enthält einen 30-prozentigen Anteil von sogenanntem Post-Consumer-Recyclat (PCR), Material, das aus Abfällen gewonnen wird, nachdem die ursprünglichen Produkte ihren Verwendungszweck erfüllt haben. „Die Produktionsabfälle sind Rohstoffe“, sagt Tietz. Allein im Jahr 2024 habe man hausintern 15,5 Tonnen Plastik-Produktionsabfälle dem Recycling zuführen können und nicht thermisch entsorgen lassen müssen.
Um für das Recycling nicht nur den eigenen Verschnitt nutzen zu können – der oft bis zu 15 Prozent ausmacht, weil man laut Tietz den Kunden passgenaue Lösungen für die Verpackung ihrer Produkte anbietet –, wurde in einem zweiten Schritt mit den europäischen Kunden ein Kreislaufsystem etabliert. Damit werden die VpCI-Folien nach Gebrauch gesammelt und wieder zurückgeholt – die Logistik für eigene neue Produkte wird dabei auch für den Rücktransport genutzt. Die gebrauchten VpCI-Folien werden recycelt und als PCR-Anteil in neuen Folien wieder in den Kreislauf eingeführt. „Es funktioniert“, sagt Tietz, inzwischen werde das von einigen Kunden schon weltweit genutzt. „Verpackung gebrauchen, nicht verbrauchen, heißt das Zauberwort.“
Mehr als ein 30-prozentiger PCR-Anteil sei derzeit zwar ohne Qualitätseinbußen noch nicht möglich. Dennoch addiert Tietz die verschiedenen Einsparungen an Material durch das Kreislaufsystem, die Verwendung von Polyethylen aus nachwachsenden Rohstoffen und den hohen PCR-Anteil auf 83 Tonnen im Jahr. Zusätzlich decke das Unternehmen seinen Energiebedarf am Sitz in Walldorf inzwischen über Photovoltaik und Wärmepumpe zu 95 Prozent aus erneuerbaren Energien. Ein Engagement, das laut dem Geschäftsführer inzwischen auch die eigenen Mitarbeiter „infiziert“ hat: So sei aus Reihen der Belegschaft die Idee aufgekommen, das bisher verwendete PVC gegen Papierklebeband auszutauschen. „Das ist nicht viel und nicht der große Knall“, sagt Tietz, „aber es sind immerhin 100 Kilo.“ Und man entwickle sich kontinuierlich fort: „2025 haben wir alle Zahlen aus dem letzten Jahr schon erreicht.“
Beim Deutschen Verpackungspreis – einem internationalen Wettbewerb, der vom Deutschen Verpackungsinstitut veranstaltet wird, um innovative und zukunftsweisende Verpackungslösungen zu prämieren, und damit als wichtige Leistungsschau der Branche gilt – sei man „für das Anfangen“ prämiert worden, sagt Tietz. „Jetzt müssen wir durchhalten und immer weitermachen.“ Das findet auch Bürgermeister Renschler gut: „Die kleinen Schritte werden oft unterschätzt.“ Das Beispiel der Jakob Schober GmbH zeigt, dass daraus Großes entstehen könne.
Text und Foto: Stadt Walldorf