„Kids, Work, Life – und die Balance?“: Daniel Born rückt Vereinbarkeit ins Zentrum der Debatte
Frühkindliche Bildung, Gleichstellung, Arbeitswelt: SPD-Abgeordneter lädt zur Diskussion nach Oftersheim ein
Wie gelingt es, Beruf, Familie und persönliche Lebensqualität unter einen Hut zu bringen – und zwar für alle? Diese Frage stellte der SPD-Landtagsabgeordnete Daniel Born am Montagabend im Rettungszentrum Oftersheim in den Mittelpunkt einer offenen Diskussionsrunde. Unter dem Titel „Kids, Work, Life – und die Balance?“ hatte der bildungspolitische Sprecher seiner Fraktion Vertreter:innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft geladen – und machte dabei eines unmissverständlich klar: Es geht nicht nur um individuelle Lebensmodelle, sondern um gesamtgesellschaftliche Verantwortung.
„Ein System, das stützt – nicht überfordert“
„Auf den Anfang kommt es an“, betonte Born in seinem Eingangsstatement. Er forderte verlässliche Strukturen für Familien, Kita-Personal und Kinder. Denn: Fehlende Betreuungsangebote und veraltete Rollenbilder behinderten die Gleichstellung – insbesondere von Frauen. Frühkindliche Bildung müsse daher als öffentliche Aufgabe begriffen werden, nicht als private Herausforderung. „Wenn das System nicht funktioniert, trifft es am härtesten die, die ohnehin wenig Spielraum haben – wie etwa Alleinerziehende“, so Born.
Expertenrunde beleuchtet strukturelle Hürden
Auf dem Podium diskutierten die Bundestagsabgeordnete Jasmina Hostert, die Vereinbarkeitsexpertin Sarah Schlösser, Corinna Schneider von der Kontaktstelle Frau und Beruf sowie Daniel Hartig von der IHK Rhein-Neckar. Sie alle zeigten aus unterschiedlichen Perspektiven: Die Balance zwischen Kindern, Arbeit und Leben ist derzeit oft mehr Wunsch als Wirklichkeit.
Schlösser, selbst zweifache Mutter, wünschte sich ein Umdenken: „Familie darf keine Einzelleistung sein.“ Es brauche neue Netzwerke – und eine realistischere Sichtweise auf Vereinbarkeit. Der Begriff „Work-Life-Balance“ sei trügerisch, so die Coachin: „Man kann nicht alles gleichzeitig schaffen – aber man kann sich bewusst entscheiden, was wann Priorität hat.“
Hostert erinnerte daran, wie jung viele soziale Errungenschaften seien – etwa das Elterngeld, das es erst seit 2007 gibt. Und wie labil sie seien, wenn die politische Repräsentanz von Frauen sinke: „Kinderbetreuung ist kein Nischenthema, sondern zentrale Zukunftsfrage.“
Schneider machte deutlich, dass vielen Frauen der Zugang zu Informationen über Rechte und Möglichkeiten fehle – besonders nach der Elternzeit oder im Fall von Migration. „Unwissen ist oft die größte Hürde.“ Auch steuerliche Regelungen wie die Steuerklasse V wirkten sich langfristig negativ auf die Eigenständigkeit von Frauen aus.
Familienfreundlichkeit als Wettbewerbsfaktor
IHK-Vertreter Hartig plädierte für mehr Flexibilität in Unternehmen. Wer familienfreundlich agiere, investiere nicht nur in Mitarbeitende, sondern in die Zukunftsfähigkeit des eigenen Betriebs: „Die Zeiten, in denen Vereinbarkeit ein Nice-to-have war, sind vorbei. Wer hier nicht mitzieht, wird bald Schwierigkeiten bekommen, qualifizierte Fachkräfte zu finden.“
Ein starkes Fundament für gleiche Chancen
Am Ende der Diskussion stand eine klare Botschaft: Frühkindliche Bildung, verlässliche Betreuung und gerechte Chancenverteilung sind keine Privatsache – sie betreffen die gesamte Gesellschaft. „Eine starke Demokratie braucht gleiche Startbedingungen für alle Kinder“, fasste Born zusammen. Bildungspolitik sei deshalb nicht bloß eine Frage des Lehrplans, sondern Fundament für soziale Gerechtigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Jens Rüttinger, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Oftersheim, brachte es auf den Punkt: „Born bringt die Vereinbarkeitsdebatte dorthin, wo sie hingehört – auf die große Bühne.“
Text und Foto: Daniel Born MdL