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Informationsveranstaltung der Stadt zur kommunalen Wärmeplanung

1. Dezember 2023 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Politik

Auf dem Weg zur Wärmewende

„Der Weg in Richtung Klimaneutralität ist für jede Kommune individuell“, sagt Maren Wenzel von der EnergyEffizienz GmbH aus Lampertheim. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Silvia Drohner und Ivo Hellinger vom städtischen Fachdienst Umwelt stellt sie im Foyer der Astoria-Halle zahlreichen interessierten Bürgerinnen und Bürgern die kommunale Wärmeplanung vor. Ergänzend kann Stadtwerke-Co-Geschäftsführer Matthias Gruber aus Sicht des Energieversorgers zu einigen Punkten Stellung beziehen, vom Fachdienst Ordnung und Umwelt stehen auch die künftige Leiterin Alena Müller und Alexander Engelhard für Fragen zur Verfügung. Dass das Thema auf so großes Interesse stößt, freut Bürgermeister Matthias Renschler. In seiner Begrüßung macht er klar, dass die Wärmeplanung für eine Stadt der Größe Walldorfs im Gegensatz zu den großen Kreisstädten derzeit noch nicht verpflichtend ist. „Wir machen das freiwillig“, sei man sich der Wichtigkeit bewusst.

 

 

Ziel der Auftaktveranstaltung seien natürlich noch keine konkreten Ergebnisse, so Renschler, aber ein Signal für die Bevölkerung, „in welche Richtung es gehen kann“. Die Aufforderung des Bürgermeisters: „Scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen“, trifft dann auch auf offene Ohren. Es zeigt sich, dass jüngste gesetzliche Regelungen, wie die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, viele Menschen verunsichert haben. Die Fragen kreisen um mögliche Wärmenetze, um hohe Kosten für die Sanierung älterer Häuser und den Einbau neuer, gesetzeskonformer Heizungen, um Photovoltaik und Stromspeicher, Erdwärme und Geothermie, die Zukunft des Gasnetzes und die Möglichkeit, Wasserstoff zu nutzen, oder um genossenschaftliche Modelle bei künftigen Windkraft- und Freiflächen-Photovoltaikanlagen. Viele der Antworten müssen zum jetzigen frühen Zeitpunkt notgedrungen noch vage bleiben. Aber es zeigt sich: Es wird an vieles gedacht, das Mögliche soll auch umgesetzt werden.

Wie wird der zeitliche Ablauf der kommunalen Wärmeplanung sein?  Die aktuellen Erhebungen wolle man bis März 2024 abschließen, sagt Hellinger, dann könne man im April oder März mit den Ergebnissen in den Gemeinderat. Für die folgende Machbarkeitsstudie brauche man gut zwölf Monate. Ungefähr in zwei Jahren könne man wissen, welche Bereiche der Stadt für Wärmenetze geeignet sind. „Der Bau würde noch einmal entsprechend Zeit brauchen.“ Immerhin: Bereiche, die dafür definitiv nicht geeignet sind, könne man schon früher benennen. Und wer vorher im Eigenheim energetische Sanierungen oder Erneuerungen plant, kann die alle zwei Wochen im Rathaus stattfindende Beratung der KliBA in Anspruch nehmen (Terminvereinbarung unter 06221/99875-0 oder www.kliba-heidelberg.de).

„Das Ziel ist die planerische Grundlage für die klimaneutrale Wärmeversorgung“, sagt Maren Wenzel. Dafür müsse man zunächst „Daten sammeln, viele Dinge angucken und prüfen“. Auch sie macht deutlich: „Die Wärmewende lässt sich leider nicht von heute auf morgen umsetzen.“ Wichtig sei auch: Die Planung habe keine rechtlichen Auswirkungen für Gebäudeeigentümer, sondern gebe eine unverbindliche Orientierung für alle, an welchen Stellen künftig Wärmenetze infrage kommen und welche Heizungstechnologien wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll sind.

Die Konzepterstellung besteht laut Maren Wenzel aus vier Bestandteilen. In der „Bestandsanalyse“ wird der Wärmebedarf als Basis für die weiteren Planungen erfasst: „Wo wird welche Energie benötigt? Welches Haus braucht was?“, seien die ersten Fragen. Erneuerbare Wärme- und Stromquellen sowie Sanierungspotenziale stehen dann im Fokus der „Potenzialanalyse“ – hier werden auch regenerative Energien ausgeschlossen, die in Walldorf nicht nutzbar sind. „Einen Fluss oder eine Kläranlage gibt es nicht“, veranschaulicht Maren Wenzel. Im dritten Schritt werden Verbrauchs- und Versorgungsszenarien für die Zieljahre 2030/2045 entwickelt. Und schließlich wird es um Maßnahmen für den Weg zur Klimaneutralität gehen, wie Gebäudesanierungen, zentrale Wärmeversorgungsansätze wie Wärmenetze, dezentrale Lösungen und erneuerbare Potenziale und Großwärmespeicher.

Erste Teilergebnisse zeigen, dass der Endenergiebedarf für Wärme in Walldorf derzeit nur zu zehn Prozent aus regenerativen Energien stammt – Erdgas hat einen Anteil von 68,4 Prozent, Heizöl liegt bei 20,9 Prozent. Die Treibhausgasemissionen sind zu 55,1 Prozent auf privates Wohnen zurückzuführen, zu rund 30 Prozent auf Gewerbe, Handel, Dienstleistung und Verkehr, nur zu 12,3 Prozent auf Industrie und Produktion. Die öffentlichen Bauten machen mit 2,6 Prozent einen sehr geringen Anteil aus. Circa 70 Prozent der Gebäude in Walldorf sind vor 1979 gebaut worden. „Gerade die haben ein großes Einsparpotenzial durch Sanierungen“, sagt Maren Wenzel und weist auf die zahlreichen Umweltförderprogramme der Stadt hin (www.walldorf.de/nachhaltigkeit/umweltfoerderprogramme). Zudem seien mehr als 65 Prozent der fossilen Heizungssysteme in Walldorf mindestens 15 Jahre alt, 17 Prozent sogar älter als 30 Jahre.

„Gemeinsam die Energiewende gestalten!“, heißt es optimistisch auf der letzten Folie der Präsentation zur Wärmeplanung. Ende Februar, so gibt Ivo Hellinger bekannt, werden auf einer weiteren öffentlichen Veranstaltung die konkreten Ergebnisse präsentiert. Sein Dank gilt allen Anwesenden „für Ihr reges Interesse“. Danach finden noch zahlreiche Einzelgespräche statt.

 

Text und Fotos: Stadt Walldorf

 

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