Der frühere Stadtbaumeister hätte diese Woche seinen 90. Geburtstag gefeiert
Wilhelm Schneider hat Spuren hinterlassen. Mit seinem beruflichen Wirken in Walldorf, wo der spätere Ehrenbürger ab 1961 im Rathaus als Stadtbaumeister, als Technischer und dann Erster Beigeordneter tätig war. Und mit seinem künstlerischen Schaffen in der gesamten Region – unter anderem mit dem Mühlradbrunnen in Mühlhausen, der fünf Meter hohen Fußballerstatue vor der heutigen Pre Zero Arena in Sinsheim oder der „Trauernden“ am anonymen Grabfeld auf dem Walldorfer Friedhof. Willi Schneider, der 2021 im Alter von 85 Jahren verstorben ist, hätte in dieser Woche seinen 90. Geburtstag feiern dürfen.
Im Nachruf der Stadt war damals zu lesen, Schneider habe in den fast vier Jahrzehnten von 1961 bis 1999 „die städtebauliche Entwicklung Walldorfs ganz entscheidend geprägt und mitbestimmt“. Walldorf habe sich in dieser Zeit „zu einer modernen und wirtschaftlich bedeutsamen Stadt entwickelt“. Als langjähriger Wegbegleiter sagte der Erste Beigeordnete Otto Steinmann im Rahmen der Trauerfeier: „Bis zu seinem Ausscheiden im März 1999 hat er an der Spitze des Stadtbauamts die Planungen der Stadt mit großem persönlichem Einsatz, mit Energie, Tatkraft und Sachkenntnis vorangetrieben und umgesetzt.“ Für diese Verdienste ernannte ihn die Stadt Walldorf am 14. März 1999 zu ihrem Ehrenbürger.
Mit Willi Schneiders Namen sind viele Bebauungspläne eng verbunden, die die Grundlage einer geordneten städtebaulichen Entwicklung darstellten, ebenso die Herstellung der technischen Infrastruktur in der Stadt und vor allem Planung und Bau zahlreicher öffentlicher Gebäude und Einrichtungen, darunter das Rathaus, das Schulzentrum, die Wald- und die Schillerschule, die Sportstätten und Bäderanlagen, das Feuerwehrhaus, der Bauhof, die Seniorenwohnungen und das Pflegeheim. Als Stadtbaumeister hat Schneider die Realisierung der Westumgehung wesentlich betrieben, die Voraussetzung für den Umbau der Hauptstraße und die damit im Zusammenhang stehende Altstadtsanierung war. In die Ära Schneiders fallen zudem zahlreiche Kanalbaumaßnahmen sowie die Erschließung der Baugebiete im Westen und Osten der Stadt. Der Mitte der 1980er Jahre unter seiner Ägide verabschiedete Flächennutzungsplan gibt bis heute den städtebaulichen Rahmen vor. Besonders am Herzen lag ihm zudem das Industriegebiet, mit dessen Erschließung er Anfang der sechziger Jahre begonnen hat. Auch Umwelt- und Naturschutz waren früh Themen, deren Notwendigkeit er erkannte.
Im Nachruf der Stadt hieß es: „Mit Wilhelm Schneider verlieren wir eine kraftvolle und durchsetzungsfähige Persönlichkeit, die sich mit einem breiten Wissen und einer enormen kommunalpolitischen Erfahrung über nahezu vier Jahrzehnte um Walldorf verdient gemacht hat. Unser Haus blickt voller Hochachtung, hohem Respekt und großer Dankbarkeit auf die Verdienste und die Lebensleistung des Verstorbenen zurück.“ Steinmann ergänzte das bei der Beerdigung in persönlichen Worten: Schneider sei „ein Glücksfall für die Stadt“ und „ein Mann mit Visionen“ gewesen, aber auch ein Mensch „mit Ecken und Kanten“.
Text und Foto: Stadt Walldorf
















