Wie die Polizei mitteilt, beobachtete ein Zeuge am Samstag, kurz nach Mitternacht, wie fünf dunkel gekleidete und vermummte Jugendliche die Baiertaler Straße entlang zogen und Grafftis sprühten.
Es wurden Schmierereien in den Farben lila, schwarz, weiß und grün an Fassaden, Verkehrszeichen, einem Mülleimer und einem Stromverteilerkasten festgestellt. Nachdem die Polizei von einem Zeugen alarmiert wurde, fahndeten sie sofort nach den Tätern und konnten einen 17-jährigen Tatverdächtigen vorläufig festnehmen. Bei ihm wurden zahlreiche Graffiti-Utensilien gefunden und anschließend wurde seine Mutter informiert, die ihn abholte.
Die Polizei ermittelt nun gegen den 17-Jährigen und seine Mittäter, deren Identität noch nicht bekannt ist, wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung.
Personen, die sachdienliche Hinweise geben können oder Opfer der Farbschmierereien sind, werden gebeten, sich beim Polizeirevier Wiesloch unter der Telefonnummer 06222/5709-0 zu melden.
Illegale Graffiti auch in Wiesloch
Neben den am Wochenende getätigten Straftaten in Dielheim und Wiesloch sind die mutmaßlichen Täter wohl Wiederholungstäter. So finden sich auch ältere Graffitis, welche zum Sprühen mehr Zeit beanspruchen und eher den Versuch darstellen ein richtiges Graffiti zu werden.
Was man in Wiesloch sowie in Dielheim heute sieht, das sind einfach nur sinnlose Schmierereien. Wiesloch ist nicht News York, hier muss keiner seinen Block markieren.
Kosten bezüglich Graffitibeseitigung
Je nach Größe der Schmiererei und der Beschaffenheit des Untergrundes kann eine Graffiti-Entfernung Kosten 100 Euro und mehr pro Quadratmeter verursachen.
Die Kosten trägt zunächst der Geschädigte.
Bei Gebäuden besteht die Gefahr der Beschädigung, beispielsweise beim Einsatz eines Hochdruckreinigers. So können Betonteile abplatzen und weitere Reparaturkosten verursachen. Manche Schmiererei lässt sich im schlimmsten Falle gar nicht entfernen. So wie Verkehrszeichen grundsätzlich nicht gereinigt werden, sondern nach einer gewissen Zeit, meist Jahrzehnte, ausgetauscht werden – so werden mit Farbe besprühte Verkehrszeichen auch ausgetauscht und nicht einfach nur gereinigt.
Im besten Fall hilft ein Allzweckreiniger bei der Entferung von Geschmiere an Hauswänden oder Mauern. Größtenteils kommen jedoch Lösungsmittel aus dem Baumarkt zu Einsatz. Daneben sind auch spezielle Graffitientferner im Handel erhältlich, ein 5-Liter Kanister kostet ca. 150 Euro. Es kann aber auch notwendig sein, einen Exzenter oder Schwingschleifer zu verwenden, um die Verschmutzungen wirksam abzuschleifen.
Der Schaden, der in Wiesloch und Dielheim entstanden ist, lässt sich aktuell nur sehr schwer beziffern. Noch sind nicht alle Schäden gemeldet und der Schadensumfang erfasst.
Jedoch kann man von mindestens 30-50 Einzeltaten sicherlich ausgehen. Es können aber auch mehr als 100 sein. Der Gesamtschaden geht möglicherweise in die Zehntausende Euro.
Recht und Ordnung, Sauberkeit in der Stadt
Recht und Ordnung verlangten die beiden Wieslocher Bürgermeister und das Ordnungsamt von ihren Bürgern als es um die Einhaltung der Corona-Regeln ging.
Aus Wieslochs Stadtgeschichte geht hervor, dass so manche Vorgänger von Elkemann und Sauer, wie man damals sagte, mit strenger Hand ihr Regiment führten. Vom August 1855 erfährt man aus den Büchern zu Wiesloch folgendes über die damals sogenannte Sicherheitspolizei: „Zwei Ortspolizeidiener Wagner u. Zierkel sind fleißig, im Allgemeinen nüchtern, und tragen die vorgeschriebene Mountur. (…)“ oder des Weiteren: „Landstreicher und fremdes Gesindel hält sich hier nicht auf und würde sich auch bei der vorhandenen strengen Aufsicht hier nicht halten können.“
Nun, im Jahr 2023 verwenden wir andere Begrifflichkeiten und die Probleme der heutigen Zeit, welche eine Stadt durchleben muss, sind sicher andere als anno dazumal. Doch eine Aufgabe der Stadtverwaltung war damals sicher auch das Bestreben nach einer sauberen und ordentlichen Stadt. Man kann sicher behaupten, dass Wiesloch als badische Amtsstadt einen besonderen Wert auf ein sauberes Stadtbild gelegt hatte. Man war schließlich wer. Noch heute tragen die Wieslocher den Uznamen „Stehkrägen“. Doch der einst weiße Kragen scheint mittlerweile nicht mehr strahlend weiß.
Wer als Besucher (beispielsweise zum Shoppen) mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Wiesloch kommt, bekommt an der Haltestelle am Schillerpark den ersten Eindruck von Wiesloch. Ebenso verhält es sich in Wieslochs Stadtteil Baiertal.
Die gleichen Schmierereien wie in Wiesloch und Dielheim finden sich auch in Altwiesloch. Leerstehende Häuser ziehen nicht nur die Ratten an, sie ziehen auch Vandalen an.
Wer auch immer der nächste Oberbürgermeister Wieslochs sein mag, er oder sie wären sicher gut beraten, sich an New Yorks ehemaligen Bürgermeistern zu orientieren.
Während der Amtszeit von New Yorks Bürgermeister Rudolph Giuliani wurde eine Null-Toleranz-Strategie umgesetzt, um die Verwahrlosung der Stadt zu bekämpfen. Diese Strategie beinhaltete, dass selbst kleine Vergehen unverzüglich und streng geahndet wurden, um potenzielle weitere Straftaten zu verhindern. Die zugrunde liegende Idee basiert auf der „Broken Windows Theory“, welche besagt, dass ein vermeintlich harmloses Phänomen wie ein zerbrochenes Fenster in einem leerstehenden Haus allmählich zur totalen Verwahrlosung führt.
Während Michael Bloomberg als Bürgermeister amtierte, wurde die Politik der Stadt fortgesetzt und die Strafen für illegale Graffiti und Vandalismus sogar verschärft. In jüngster Zeit hat sich die Haltung der Stadt gegenüber Graffiti jedoch verändert und es wurde ein größerer Schwerpunkt auf die Förderung von legalen Graffiti-Wänden und anderen Möglichkeiten zur Unterstützung von Graffiti-Künstlern gelegt. Einige Straßen in New York wurden sogar zu offiziellen Graffiti-Kunstgebieten erklärt, in denen Graffiti-Künstler legal arbeiten und ihre Kunstwerke präsentieren können. Die Stadt erkennt nun, dass Graffiti eine Form der Straßenkunst und Ausdrucksweise sein kann und von vielen Menschen geschätzt wird. Dennoch gibt es immer noch strenge Strafen für illegales Graffiti, insbesondere wenn es das Eigentum anderer beschädigt oder gefährdet.
Ein leerstehendes Wohnhaus in Wiesloch, das, wie die Nachbarn sagen, nicht nur Vandalen und Ratten anzieht, sondern noch weitere Gefahren birgt. Ein gesonderter Artikel folgt dazu in Kürze!
Weitere Beweisfotos der Sachbeschädigungen in Wiesloch:
Noch ein Beispiel von wahrer Graffitikunst in Wiesloch:
Graffiti-Künstler Marco Billmaier aus Baiertal hat in der Region Wiesloch-Walldorf sowie darüber hinaus auch im Kraichgau viele farbliche Akzente gesetzt. Neben seinen legalen und offiziellen Auftragsarbeiten, bei denen er u.a. Trafohäuser verschönert hat, bietet er Kindern und Jugendlichen auch Graffiti-Workshops. Dort können die Kids lernen, wie man richtige Graffiti macht.
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Die Täter schlugen i Dielheim besonders hat zu. Lesen Sie dazu unseren Bericht bei Kraichgau-Lokal.de mit weiteren Fotos:
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Ein Leserbrief zum Thema Sauberkeit in Wiesloch:
und
Wiesloch halte dich sauber und werde bitte wie du früher einmal warst!