Bundesagentur für Arbeit meldet: Leichter Rückgang der Arbeitslosigkeit, aber keine Trendwende
Der Arbeitsmarkt in Deutschland kommt auch im April 2025 nicht richtig in Schwung. Zwar geht die Arbeitslosigkeit leicht zurück, doch der erwartete Frühjahrsimpuls bleibt aus. Saisonbereinigt zeigen sich kaum positive Entwicklungen – im Gegenteil: Die Zahl der Arbeitslosen steigt in der bereinigten Betrachtung sogar leicht an.
Arbeitslosigkeit sinkt – aber nur auf den ersten Blick
Im Vergleich zum März ist die Zahl der offiziell registrierten Arbeitslosen im April um 36.000 auf 2.932.000 gesunken. Doch saisonbereinigt ergibt sich ein leichter Anstieg um 4.000. Gegenüber dem Vorjahr fällt die Bilanz deutlich negativer aus: 182.000 Menschen mehr sind aktuell arbeitslos als im April 2024. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent, liegt jedoch 0,3 Punkte über dem Vorjahreswert.
Frühjahrsbelebung bleibt hinter Erwartungen zurück
„Die Frühjahrsbelebung fällt auch im April vergleichsweise schwach aus. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung gehen zwar zurück; saisonbereinigt ändern sie sich aber nur wenig“, sagte Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit, in Nürnberg.
Auch die Unterbeschäftigung, die zusätzlich zu Arbeitslosen auch Teilnehmer an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen und kurzfristig Arbeitsunfähige berücksichtigt, sank lediglich um 3.000 auf rund 3,64 Millionen – ebenfalls ein Plus von 69.000 im Jahresvergleich.
Kurzarbeit bleibt auf hohem Niveau
Ein deutlicher Hinweis auf die angespannte wirtschaftliche Lage ist die anhaltend hohe Zahl an Kurzarbeitsanzeigen. Zwischen dem 1. und 24. April meldeten Betriebe für rund 37.000 Beschäftigte konjunkturelle Kurzarbeit an. Für Februar 2025 wurden rund 244.000 Fälle tatsächlicher Inanspruchnahme gemeldet – 14.000 weniger als im Januar, aber 43.000 mehr als im Vorjahresmonat.
Beschäftigung stabilisiert sich – dank Zuwanderung
Die Zahl der Erwerbstätigen lag im März laut Statistischem Bundesamt bei 45,87 Millionen – das sind 6.000 mehr als im Februar, aber 57.000 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg im Februar um 12.000 auf 34,84 Millionen – ein Zuwachs, der ausschließlich auf Beschäftigte mit ausländischer Staatsangehörigkeit zurückzuführen ist. Auch die Zahl der geringfügig Beschäftigten stieg um 24.000 auf 7,52 Millionen.
Arbeitskräftenachfrage sinkt weiter
Die Nachfrage nach neuen Arbeitskräften bleibt gedämpft. Im April waren 646.000 offene Stellen bei der BA gemeldet – ein Minus von 55.000 im Vergleich zum Vorjahr. Der BA-Stellenindex (BA-X) stieg zwar leicht um einen Punkt auf 105, liegt damit aber sechs Punkte unter dem April 2024.
Bürgergeld und Arbeitslosengeld: Anstieg bei ALG I
Im April erhielten rund 993.000 Menschen Arbeitslosengeld I – 131.000 mehr als im Vorjahr. Gleichzeitig sank die Zahl der Bürgergeld-Empfänger leicht auf 3,96 Millionen – ein Rückgang um 58.000. Damit gelten weiterhin rund 7,2 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung in Deutschland als hilfebedürftig.
Ausbildungsmarkt: Mehr Bewerber, weniger Stellen
Seit Oktober 2024 haben sich 354.000 Jugendliche bei der Bundesagentur für Arbeit als Bewerber für eine Ausbildungsstelle gemeldet – ein Plus von 12.000. Gleichzeitig ging die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze um 25.000 auf 430.000 zurück. Der Ausbildungsmarkt bleibt damit in Bewegung – eine belastbare Bewertung ist laut BA derzeit noch nicht möglich.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit