Konzert der ZAP-Gang auf der AQWA-Seebühne vor rund tausend Zuschauern
Nach fast drei Stunden mitreißender Musik sind die Zugaberufe laut und stürmisch. „Wir hoffen, dass wir den Strom nicht abgestellt kriegen“, lässt sich die ZAP-Gang kurz vor 23 Uhr rasch erweichen und setzt mit „Purple Rain“ zum großen Finale an. Den Strom stellt natürlich keiner ab, im Publikum leuchten zahllose Smartphone-Feuerzeuge und Gitarrist Ralf Hopp setzt dem höchst gelungenen Auftritt der Band mit einem ultralangen Solo, das dem Original von Prince alle Ehre macht, das Sahnehäubchen auf. Und da anschließend immer noch alle unter Strom stehen, schiebt die ZAP-Gang noch ein eher spaßig interpretiertes „We are the World“ (USA for Africa) nach, das die Fans auf den Heimweg schickt.
Die „Sommerparty auf der Seebühne“ im AQWA Bäder- und Saunapark hat drei Stunden vorher ähnlich stark begonnen: Lenny Kravitz‘ „Fly away“ ist Programm, die Band hebt musikalisch ab und nimmt ihr Publikum mühelos mit. Rund tausend Menschen bevölkern bei bestem Sommerwetter die große Wiese vor der neuen, um knapp fünfzig Prozent vergrößerten Seebühne, Picknickdecken und Badetücher sind ausgebreitet, viele haben Campingstühle und Kühltaschen mitgebracht, die Treppenstufen der Naturtribüne sind voll besetzt. Bäderpark-Chef Stefan Gottschalk und Eddie Berlinghof, Vorsitzender des Kulturfördervereins Kurpfalz, strahlen um die Wette, Harald Wilhelm sorgt für einen astreinen Sound. „Tanzt, habt Spaß und gute Laune“, sagt Berlinghof in seiner Begrüßung und dankt den Stadtwerken Walldorf und dem AQWA-Team, dass sie das Event möglich machen.
„Wunderschön“ sei es beim letzten Auftritt auf der Seebühne gewesen, blickt Torsten Baier, gemeinsam mit Walter Batzler für den Gesang zuständig, zwei Jahre zurück. Dass der Zuspruch auch heute so groß ist, hat für ihn einen logischen Grund: „Walldorf – wir sind eure Lieblingsband.“ Ein launiger Spruch, der sich durch den heißen Sommerabend zieht und das Publikum von Anfang an mitnimmt. „Man darf schon vor 22 Uhr tanzen, das ist eine Sondergenehmigung der Stadt Walldorf“, heizt Batzler die Stimmung weiter an. Prompt spielt die Band „Dance with Somebody“ (Mando Diao), für Keyboarder Carsten Weisbrod gibt es die erste La Ola. „Die Stimmung ist geil“, freut sich Eddie Berlinghof, der das Konzert gemeinsam mit seinem Sohn Daniel organisiert hat. Die Musikfans sind ganz bei ihm: Es wird geklatscht und mitgesungen, viele sind schon früh aufgestanden, einige tanzen wunschgemäß.
„Ihr wisst, was wir von euch wollen!“ Eine Aufforderung, der es nicht bedurft hätte, das lang gezogene „Oh-oh-oh“ in Coldplays „Viva la Vida“ erklingt aus vielen Kehlen. Zu „You’re the Voice“ (John Farnham) verlassen die beiden Sänger die Bühne und gehen auf Tuchfühlung mit den begeisterten Zuhörern. Ob „Black Betty“ (Ram Jam), „Here I Go again“ (Whitesnake) oder „Best of You“ (Foo Fighters) – die ZAP-Gang lässt Knaller auf Knaller folgen. Selbst das nur mühsam zum restlichen Repertoire passende, aber mit einer fetzigen Note versehene „I’m a Believer“ von den Monkees (O-Ton: „Wir haben was ganz Altes für euch ausgegraben) erfreut die Masse. Für viele ein Highlight des Abends: das selten live gespielte „School“ von Supertramp, bei dem Walter Batzler anfangs zur Mundharmonika greift und Keyboarder Weisbrod die ganz großen Momente beisteuert. „Gänsehaut“, sagt AQWA-Chef Gottschalk. Die hat sicher auch Geburtstagskind Bernd aus dem Publikum, der sich mit „Last Resort“ (Papa Roach) sein eigenes Ständchen singen darf – eine gelungene Einlage. Queens „We are the Champions“ lädt ein, sich selbst zu feiern. Und mit „Mädchenmusik“ – „What’s up“ von den Four Non Blondes – geht’s in die Pause.
Mit viel Groove – Peter Supp am Bass und Drummer Jochen Ille geben den Takt vor – und Mark Ronsons „Uptown Funk“ lassen sich nach zwanzig Minuten Verschnaufpause alle gleich wieder gerne mitreißen und zum Tanzen verleiten. Das Stimmungsbarometer ist sofort erneut im grünen Bereich und erlebt bei „Shut up and Dance“ (Walk the Moon), „Don’t Stop Me Now“ (Queen), „Don’t Stop Believing“ (Journey), „For You“ (Manfred Mann’s Earth Band) oder „Sex on Fire“ (Kings of Leon) diverse Ausreißer nach oben. Die Telefone leuchten bei Robbie Williams‘ „Angels“ in den Abendhimmel, „Ein Kompliment“ von den Sportfreunden Stiller gilt für Publikum wie Band gleichermaßen und die „volksmusikalische Weise aus Australien“ (nämlich AC/DCs „Highway to Hell“) reißt alle mit. Das gilt auch für den Schlussspurt vor den Zugaben: „Seven Nation Army“ (The White Stripes) animiert noch einmal zum Mitsingen und geht nahtlos in das hypnotisch groovende „Insomnia“ (Faithless) über – die Songs, die Band, das ganze Event werden vom Publikum abgefeiert. Ganz wie es sich für eine Sommerparty gehört.
Text: Armin Rößler/Stadt Walldorf
Fotos: Jan A. Pfeifer