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Der Mythos Marilyn Monroe lebt

31. August 2023 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Kultur & Musik

Großartiger Zeltspektakel-Auftakt mit Jutta Werbelow, Gigu Neutsch und Markus Schramhauser

Es ist eine der ikonischsten Szenen der Filmgeschichte: Marilyn Monroe lässt in ihrer Rolle als „das Mädchen“ für eine Szene in Billy Wilders „Das verflixte siebte Jahr“ (1954) den Luftzug aus einem New Yorker U-Bahn-Schacht frech mit ihrem weißen Kleid spielen. „Jutta & the two Daddies“ stellen das in ihrem Programm „Marilyn‘s Calling“ zum Auftakt des Zeltspektakels ebenso witzig wie gekonnt nach: mit Jutta Werbelow als der Monroe, die sie zuvor singend schon den ganzen Abend verkörpert hat (und nebenbei noch Schlagzeug spielt), mit Gigu Neutsch, der statt dem Bass jetzt den Ventilator bedient und so quasi zum U-Bahn-Schacht wird, und mit Markus Schramhauser, der Keyboard und Akkordeon beiseitegeschoben hat und mit der Kamera die 150 Paparazzi mimt, die damals die originalen Dreharbeiten verfolgt haben. Es ist der optische Höhepunkt eines sehr unterhaltsamen Abends, an dem das Publikum im leider längst nicht gefüllten Zirkuszelt absolut auf seine Kosten kommt, wie die jetzt dutzendfach gezückten Smartphones und der lang anhaltende Applaus beweisen.

„Marilyn‘s Calling“, zum 60. Todestag der Schauspielerin im vergangenen Jahr uraufgeführt, widmet sich ganz besonders der in der öffentlichen Wahrnehmung gerne unterschätzten Sängerin Marilyn Monroe, wie Jutta Werbelow, kreativer Kopf hinter dem Projekt, betont. „Ich liebe Marilyn Monroe, die Schauspielerin, die Blondine und vor allem die Sängerin“, sagt sie. Das Programm ist dann auch eine höchst gelungene Mischung; informativ mit viel Wissenswertem aus der viel zu jung mit 36 Jahren unter nie ganz geklärten Umständen verstorbenen Popikone; das wird pointiert vorgetragen, sodass der Zuhörer allem Ernst und aller Tragik zum Trotz auch immer wieder ein Schmunzeln auf den Lippen haben darf; und es wird musikalisch umwerfend interpretiert. Kein Wunder, sind Jutta Werbelow (Die Nachtigallen), Markus Schramhauser (The Busters) und Gigu Neutsch (Blu, Freddy Wonder Combo) doch ebenso tief in der hiesigen Musikszene verwurzelt wie Könner in dem, was sie an ihren Instrumenten tun.

Die Monroe als Pappaufsteller, eine kleine Leinwand, über die visuelle Eindrücke laufen, dazu Jutta Werbelow im glitzernden Kleid – die optische Seite passt. „Der Mythos Marilyn Monroe ist lebendiger denn je“, stellt Werbelow fest, nachdem sie an Weihnachten 2021 vor Ort in Los Angeles zu Leben und Schaffen recherchiert hat. „Kein Hollywoodstar ist so präsent wie sie.“ Und: „Ihre Wirkung und Ausstrahlung reichen weit über ihren Tod hinaus.“ Spielerisch leicht vermitteln die drei Akteure wesentliche Informationen aus der Monroe-Biografie: 1926 als Norma Jeane Mortenson geboren und als Norma Jeane Baker getauft, in Pflegefamilien lebend, die erste Heirat mit 16 aus rein praktischen Gründen, ein Job in der Rüstungsindustrie, die Entdeckung als Fotomodell. Kleine Werbe- und Filmrollen, die erste von drei Scheidungen, der rasante Aufstieg, die Suche nach der Vaterfigur, die erste Fehlgeburt, der Wunsch, nicht auf das Sexsymbol reduziert zu werden, sondern tiefgründigere Charaktere spielen zu dürfen, das berühmte Geburtstagsständchen für Präsident Kennedy. „Der Druck steigt, Suchtprobleme, Ängste und Einsamkeit nehmen zu“, berichtet Jutta Werbelow in ihrer Rückschau. Daran ändert nach dem Ende der Ehe mit dem rasend eifersüchtigen ex-Baseball-Star Joe DiMaggio auch die Beziehung zu Schriftsteller und Pulitzer-Preisträger Arthur Miller („Tod eines Handlungsreisenden“) nichts. „Ich glaube, du bist das traurigste Mädchen, dem ich je begegnet bin“, lässt Drehbuchautor Miller ihren Filmpartner Clark Gable in „Misfits – Nicht gesellschaftsfähig“ (1961) zu ihr sagen.

Die Songs, die den Abend zu einem besonderen machen, stammen praktisch alle aus Filmen: von „Anyone Can See I Love You“ (aus „Ich tanze in dein Herz“, 1947) über die unvermeidlichen „Hits“ „Diamonds Are a Girl’s Best Friend“ („Blondinen bevorzugt“, 1953) und „I Wanna Be Loved by You“ (Manche mögen‘s heiß, 1959) bis hin zur zweiten Zugabe, dem perfekten melancholischen Schlussakkord „River of no Return“ („Fluss ohne Widerkehr, 1954). Dazu gibt‘s Stücke mit Marilyn-Monroe-Bezug: etwa Madonnas „Material Girl“ in einer passend swingenden Version, den einst von Monroe-Freundin Ella Fitzgerald erfolgreich gecoverten Jazzstandard „Lullaby of Birdland“ oder mit „Goodbye, Norma Jean“ Udo Lindenbergs deutsche Version von Elton Johns „Candle in the Wind“. Eine schöne Auswahl, die sowohl das Schaffen der Sängerin würdigt als auch aufzeigt, welche tiefen Spuren sie hinterlassen hat. Gigu Neutsch fasst in seiner eigenen Komposition „Meine Marilyn“ den Mythos trefflich zusammen. Er gesteht: „Dein Bild an der Wand bringt mich um den Verstand.“ Er fleht: „Schenk mir dein Lächeln.“ Und er verspricht: „Ich kümmere mich um dich.“ Die Essenz eines höchst gelungenen Programms.

„Wenn Marilyn ruft, muss man sich schick machen“, hat sich Zeltspektakel-Organisator Jürgen Vogel für die Begrüßung der Besucher in seinen Smoking geworfen. Mit Töchterchen Nova an der Hand wirbt er in der Manege für „29 Veranstaltungen in 13 Tagen“, die „Late Nights“ am Lagerfeuer mit der Louis Trinker Band jeweils nach den Kleinkunstveranstaltungen im Zirkuszelt inklusive. Für den kulinarischen Rahmen sorgen David Sainz und sein Team im Waldrestaurant Sabroso. Das komplette Programm bis zum 9. September gibt es online unter zeltspektakel.info. Weitere Termine für „Marilyn’s Calling“ finden sich unter www.marilynscalling.de.

 

Jutta Werbelow, Gigu Neutsch (li.) und Markus Schramhauser stellen in ihrem Programm „Marilyn’s Calling“ natürlich auch die berühmte Monroe-Szene aus dem Film „Das verflixte siebte Jahr“ nach.

 

Text: Stadt Walldorf
Fotos: Helmut Pfeifer

 

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