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Bericht aus Piura im Norden Perus – Verein Hilfe zur Selbsthilfe engagiert sich

17. Juni 2017 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Hilfe zur Selbsthilfe e. V.

Eine Stadt im Ausnahmezustand

In der nordperuanischen Stadt Piura trägt die Hoffnung bei vielen Kindern und Jugendlichen einen Namen: „Canat“.
„Canat“ nennt sich eine vor neunzehn Jahren von Jesuiten gegründete Institution, die arbeitende Kinder und Jugendliche unterstützt. In der Stadt mit rund 436.000 Einwohnern gehört es zum Alltag, dass Kinder schon ab fünf Jahren weder in einen Kindergarten noch zur Schule, sondern zur Arbeit gehen, um die kinderreichen Familien über Wasser zu halten und überhaupt genügend zum Essen zu haben. 

Einen authentischen Bericht über die Situation in Piura, die sich derzeit durch massives Hochwasser dramatisch zugespitzt hat, und die Arbeit von „Canat“ bekam Bürgermeisterin Christiane Staab dieser Tage von Gabriela Renteria, der Leiterin von „Canat“. Sie besuchte Walldorf, denn dank des jungen Walldorfers Matthias Gramlich, der 2014/2015 ein Jahr lang als Freiwilliger bei „Canat“ arbeitete und nochmals 2016 dort war, unterstützt der Walldorfer Verein „Hilfe zur Selbsthilfe“ Projekte von „Canat“.
Rita Stern, die die Projekte in Piura von Seiten des Walldorfer Vereins betreut, freut sich, dass inzwischen eine weitere „Ludoteca“, das ist ein Spielraum, für die jüngsten Kinder bis zu zehn Jahren erstellt werden konnte. Die Kinder können hier kostenfrei an spielerisch gestalteten Programmen teilnehmen. Durch kreatives Arbeiten, mit Musik und Sport erleben die Kinder – viele zum allerersten Mal in ihrem Leben – Zuwendung und Wertschätzung. Die „Ludoteca“ wird, das weiß Matthias Gramlich von seinem Besuch im letzten Sommer, sehr gut angenommen, hatten die Kinder zuvor doch nur die Möglichkeit, im Freien auf heißem Wüstensand zu spielen, wenn sie dazu überhaupt die Zeit hatten. Außerdem liegen die Spielräume direkt in den Hüttenvierteln, wo die Kinder leben. Diese freie Zeit für die Kinder zu erkämpfen, sei nicht leicht, so Gabriela Renteria.
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von „Canat“ sprechen die Kinder bei ihrer Arbeit an. Sei es auf dem Markt, wo viele von ihnen beschäftigt sind, oder beim Einsammeln von Müll. Sie gehen auch von Tür zu Tür, um die Eltern davon zu überzeugen, dass ihre Kinder dank Bildung und Ausbildung wesentlich bessere Zukunftschancen haben. Kindern, die nicht auf die staatlichen Schulen gehen – eigentlich gilt auch in Peru Schulpflicht – bietet „Canat“ kostenlosen Unterricht an. Jugendliche haben bei „Canat“ die Chance, in kurzer Zeit eine handwerkliche Lehre zu durchlaufen. In einem kurzen Film, den Gabriela Renteria und Matthias Gramlich zeigten, konnte man junge Menschen sehen, die mit Eifer und Freude dabei sind zu kochen, Kleidung zu nähen oder Haare zu schneiden und zu „stylen“. Etwas aus eigener Kraft zu schaffen und dafür Anerkennung zu bekommen, ist für diese Jugendlichen, die als Kinder meist schon acht bis zehn Stunden am Tag malochen mussten, etwas außerordentlich Wertvolles, das ihnen Selbstvertrauen gibt.
In Piura Optimismus zu verbreiten ist allerdings zurzeit sehr schwer, denn durch das Phänomen El Niño trat der Rio Piura über die Ufer und überschwemmte große Teile der Stadt. Rund 25.000 Menschen, die in ärmlichsten Verhältnissen lebten, hätten nun gar nichts mehr, berichtete Gabriela Renteria. „Canat“, das sich ausschließlich aus Spenden finanziert, hat sofort Nothilfe geleistet. Zurzeit sammelt „Canat“ Spenden für den Wiederaufbau. Eine einfache  aber stabile Hütte für eine Familie kostet rund 600 Euro. Für vierzig Familien, deren Kinder „Canat“ betreut, sollen solche Hütten angeschafft werden, um ihnen wieder eine Perspektive zu geben. „Wie durch ein Wunder wurde die Ludoteca nicht durch das Hochwasser beschädigt, was für deren solide Bauweise spricht“, freute sich Rita Stern. Ein Klassenzimmer zerstörten die Fluten jedoch. Auch hier will „Hilfe zur Selbsthilfe“ mithelfen, dieses rasch wiederaufzubauen. „Die Kinder sind trotz des starken Regens zu uns zum Unterricht gekommen“, berichtete Gabriela Renteria stolz. Bürgermeisterin Christiane Staab wie auch Rita Stern und Christina Hümmler, 2. Vorsitzende von „Hilfe zur Selbsthilfe“, waren von dem Bericht sehr beeindruckt und betroffen. „Ich hoffe sehr, dass Sie Ihre Projekte am Laufen halten können“, meinte Christiane Staab mit Dank für den authentischen Bericht und das Engagement des Vereins. Rita Stern und Christina Hümmler sicherten dies gerne zu und hoffen auch darauf, dass auch aus Walldorf Spenden für die Menschen in Piura fließen werden.

Spenden sind mit dem Stichwort „Peru“ erbeten auf folgende Konten:
Sparkasse Heidelberg, IBAN DE 68 672500200057707674, BIC SOLADES1HDB
Volksbank Kraichgau, IBAN DE 56 672922000018013800, BIC GENODE61WIE

www.hilfe-zur-selbsthilfe-walldorf.de

Die zierliche Gabriele Renteria (Mitte vorn) setzt sich mit aller Kraft für Kinder und Heranwachsende in Piura ein. Matthias Gramlich war ihr ein wichtiger Helfer. Bei ihrem ersten Besuch in Walldorf beeindruckte sie auch (v.r.n.l.) Bürgermeisterin Christiane Staab, Rita Stern, Dr. Andrea Gramlich, die das Projekt von einem Besuch in Piura kennt, und Christina Hümmler

Text und Foto: Stadt Walldorf

 

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