Invasive Art wird mit Fallen, Bti-Präparaten und Unterstützung der Bürger bekämpft
Seit in Walldorf 2024 die Asiatische Tigermücke erstmals nachgewiesen wurde, unterstützt die Stadt Maßnahmen zur Bekämpfung und Eindämmung der invasiven, tropischen Mückenart, die Krankheitserreger wie Dengue-, Chikungunya- und Zika-Viren übertragen kann.
Die Tigermückenbekämpfung läuft je nach Witterung von Mai bis Ende September – die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger ist dabei dringend erforderlich. Aus diesem Grund haben Mitarbeitende der von der Stadt beauftragten ICYBAC GmbH in den besonders betroffenen Gebieten Walldorfs in diesem Jahr die Anwohnerinnen und Anwohner im Frühling aufgesucht, diese umfassend und individuell beraten, Brutstätten in den Gärten ausfindig gemacht und bei Bedarf mit Bti-Präparaten behandelt. Dieser Service ist für die Anwohner kostenlos und beschränkt sich auf besonders betroffene Gebiete im Westen der Stadt. Wer verdächtige Exemplare sichtet, sollte diese per E-Mail mit der Adresse des Fundorts und mit mindestens einem Bild der Mücke an [email protected] melden. Dafür kann auch das Meldetool auf der Homepage genutzt werden: https://tigermuecke-icybac.de/melden.
Eine weitere Maßnahme im Rahmen der Tigermückenbekämpfung sind die Eiablagefallen. Sie dienen der Bestandsaufnahme, helfen also dabei festzustellen, in welchen Gebieten die Tigermücke sich bereits angesiedelt hat. Dafür werden kleine, mit Wasser gefüllte Eimer mit Holzstäbchen versehen, auf denen die Tigermücken ihre Eier ablegen. Die Fallen müssen regelmäßig kontrolliert werden. Die zweite Kontrolle der Eiablagefallen führten in diesem Jahr Michael Liebchen und Sonja Koschorreck durch. Nach und nach fuhren sie die Standorte der 32 Fallen ab, die im gesamten Stadtgebiet verteilt sind. Sie befinden sich meist in Bodennähe, bis maximal auf Hüfthöhe, und sind beispielsweise an Laternen befestigt. Das Wasser in den Eimern ist übrigens mit einem Bti-Wirkstoff versetzt – ein Eiweiß, das von dem Bodenbakterium Bacillus thuringiensis israelensis (Bti) produziert wird. Es wird erst im Darm von Mücken zu einem biologischen Wirkstoff umgewandelt und tötet die Mückenlarven dadurch ab. Es wird seit Jahrzehnten sowohl weltweit als auch in der Stechmückenbekämpfung am Rhein eingesetzt und gilt für andere Insekten, Tiere, Menschen und Pflanzen als völlig ungiftig.
Bei der Kontrolle werden die Fallen bei Bedarf mit dem Bti-haltigen Wasser wieder aufgefüllt, damit sie nicht selbst zur Brutstätte der Mücken werden. Außerdem werden die Holzstäbchen, auf denen sich mögliche Eier der Tigermücke befinden, entfernt und durch frische Stäbchen ersetzt. Die gebrauchten Stäbchen werden zur genaueren Untersuchung ins Labor der ICYBAC nach Heidelberg gebracht, denn mit bloßem Auge sind die Eier der Tigermücken kaum auszumachen. „Das geht nur unter dem Mikroskop“, so Michael Liebchen.
Je nach Entwicklung der Temperaturen werden die Fallen bis September kontrolliert. Im Herbst werden die Ergebnisse ausgewertet und die Maßnahmen zur Bekämpfung der Tigermücke im kommenden Jahr gegebenenfalls angepasst.
Text und Fotos: Stadt Walldorf