Alien-Invasion mit viel Fantasie und Liebe zum Detail
Sind wir in dem unvorstellbar großen Universum, in dem wir uns befinden, wirklich alleine? Diese Frage beschäftigt die Menschheit schon lange. Und auch wenn wir bislang noch keine handfesten Beweise für intelligentes Leben im All erhalten haben, so hat diese spannende Frage die Kultur in vielen Bereichen inspiriert. Science Fiction hat sich als Genre in Film, Literatur, Musik und Kunst fest etabliert und findet immer wieder ein begeistertes Publikum.
Das war auch bei der Vernissage zur Jahresausstellung der Kinder- und Jugendkunstschule (Kikusch) der Fall, die unter dem Titel „Durch Raum und Zeit“ bis zum 26. Oktober in der Alten Apotheke und der ehemaligen Synagoge zu sehen ist. Erstmals war der Anfang des Jahres neu gegründete Jugendrat der Kikusch für die Organisation der Ausstellung verantwortlich.
Der Jugendrat besteht zurzeit aus zehn Mitgliedern im Alter von acht bis 13 Jahren und wird im Rahmen des Förderprogramms Kinder- und Jugendbeteiligung der Servicestelle Kinder- und Jugendbeteiligung Baden-Württemberg (SKJB) gefördert. Er soll Wünsche, Ideen und Vorstellungen in das Programm der Kikusch einfließen lassen. Für die Ausstellung stellte der Jugendrat Inhalt und Titel zusammen und steuerte auch selbst Werke dazu bei.
Petra Wahl, ehrenamtliche Bürgermeisterstellvertreterin, fand dafür nur anerkennende Worte. Der Jugendrat habe mit beeindruckendem Engagement, vielen Ideen und Teamgeist sowie „ganz viel Herzblut“ an dem Projekt gearbeitet, sagte sie zur Ausstellungseröffnung. Die Werke erzählten „Geschichten von Neugier, Abenteuerlust, Zukunftsvisionen und vom Glauben, dass alles möglich ist“. Wahl dankte allen, die den Jugendrat in der Kikusch tatkräftig unterstützt haben, außerdem dem Kunstverein Walldorf und den Eltern sowie dem Land Baden-Württemberg für die Förderung. Dem Dank schloss sich auch Elisabeth Kamps, Leiterin der Kikusch, an.
Die Mitglieder des Jugendrats, die sich dem Ausstellungsmotto entsprechend in fantasievolle Kostüme geworfen hatten („Die haben wir selbst gemacht“), ließen es sich nicht nehmen, ein paar Worte zur Begrüßung an die Gäste zu richten. Das geschah zunächst in einer „Alienisch“ genannten Sprache, die anschließend in „Erdisch“ übersetzt wurde. Die Kinder und Jugendlichen wünschten viel Spaß und Freude an der Ausstellung und betonten, dass man sie jederzeit ansprechen und Fragen stellen könne.
Da auf einer Vernissage eine musikalische Umrahmung üblich ist, sorgte auch hier der Jugendrat dafür, dass das Publikum auf seine Kosten kam. Mit einem Ausstellungsstück, das zugleich als Multiinstrument fungiert, läuteten die jungen Leute die Ausstellung offiziell ein. Anschließend konnten sich die Gäste selbst ein Bild davon machen, mit wie viel Fantasie die verschiedenen Kurse – etwa der Klecksclub, die Kreativwerkstatt oder auch der Kommunale Kindergarten – die Ausstellung mit Leben gefüllt haben.
In der Alten Apotheke gibt es zahlreiche Bilder und Figuren aus Ton sowie Postkarten (die auch verkauft werden) zu sehen. Zeitgenössische Werke wie „Tim und Struppis Schritte auf dem Mond“ sind hier unter anderem eingeflossen.
In der ehemaligen Synagoge hängen dagegen großformatige Bilder an der Wand und Installationen von der Decke, die wie Planeten, Sterne oder Raketen anmuten. Ein royales Wesen mit dem Namen „Prinz Alius de Elionen der 1.000.000.“ begrüßt die Gäste im Eingangsbereich des großen Saals. Im Empfangsraum können die Besucher eine Zeitmaschine betreten.
Wer zur Vernissage in den Körper eines Aliens oder Raumfahrers schlüpfen wollte, konnte dafür eine der bemalten Fotowände verwenden und in die dafür vorgesehene Aussparung seinen Kopf stecken. Gegen einen kleinen Obolus gab es sogar einen Sofortabzug zum Mitnehmen. Für Essen und Trinken hatte der Jugendrat ebenfalls gesorgt, sodass am Ende keine Wünsche offenblieben.
An der Liebe zum Detail und der kreativen Umsetzung der Ausstellung hätten sicher auch frühere und aktuelle Vertreterinnen und Vertreter aus der Science-Fiction-Kultur wie Frank Herbert, Gene Roddenberry oder Andreas Eschbach ihre Freude gehabt.
Info: Die Ausstellung ist noch bis 26. Oktober samstags und sonntags von 13 Uhr bis 17 Uhr in der ehemaligen Synagoge und der Alten Apotheke zu sehen.
Text und Fotos: Stadt Walldorf