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Ido Ramot spielte beim Klavierabend „Salieris berühmte Schüler“ mit den Kontrasten

5. Oktober 2025 | > Walldorf, Allgemeines, Das Neueste, Kultur & Musik

Ein Virtuose am Klavier: Ido Ramot ließ die Werke Salieris berühmtester Schüler in der Laurentiuskapelle erklingen.

 

Wechselbad der Gefühle

Einen beeindruckenden Blick auf die drei berühmtesten Komponisten aus Antonio Salieris großer Schülerschar gewährte das zweite Konzert der Walldorfer Musiktage. Der deutsch-israelische Pianist Ido Ramot, der in Walldorf bereits 2023 für Furore sorgte, hatte für seinen neuerlichen Auftritt drei Gipfelwerke der Klavierliteratur von Beethoven, Schubert und Liszt mitgebracht.

Am Beginn des Abends stand jedoch eine Improvisation, denn Ido Ramot ist nicht nur ein begnadeter Virtuose, sondern auch ein fabelhafter Improvisator. Was lag da näher, als dem Künstler etwas „vom Blatt“ vorzulegen – nämlich ein Thema des Jahresregenten Antonio Salieri!
Festivalchef Dr. Timo Jouko Herrmann hatte zu diesem Zweck fünf Notenblätter mit Musik Salieris vorbereitet, von denen das Publikum eines auswählen durfte. Das Los fiel auf die Arie „Wie ist mir leicht ums Herz“ aus dem Singspiel „Der Rauchfangkehrer“. Nachdem Ramot sich kurz mit dem originalen Thema vertraut gemacht hatte, begann er ohne langes Zögern eine faszinierende Improvisation, in deren Verlauf Salieris walzerartige Melodie auf unterschiedlichste Weise beleuchtet wurde, mal dramatisch-ernst, mal scherzhaft-verspielt. Dabei wirkte nichts beliebig, alles folgte einer inneren Logik und einer klugen Dramaturgie. Das Publikum dankte für diesen ungewöhnlichen Auftakt mit begeistertem Applaus.

 

Im Anschluss folgten Ludwig van Beethovens berühmte „Eroica“-Variationen op. 35, in denen der Komponist das Kontratanz-Thema aus dem Finale seiner 3. Sinfonie verarbeitete. Ramot bewies in diesem abwechslungsreichen Variationszyklus viel Sinn für schnell wechselnde Affekte, Farb- und Klangnuancen. Er ließ in seiner Interpretation auch den bei Beethoven eher selten zu bemerkenden kompositorischen Humor immer wieder durchblitzen. Die große Spielfreude, mit der sich der Pianist den charakterlich so unterschiedlichen Variationen widmete, bescherte dem Publikum sichtliches Vergnügen.

Franz Schuberts sogenannte „Wanderer-Fantasie“ op. 15 schloss sich an. Dieses im Grunde viersätzig angelegte Werk gestaltete Ramot mit viel Gespür für die kompositorische Struktur; den großen dramaturgischen Bogen verlor er dabei nie aus den Augen. Das prägnante thematische Material des Beginns, das in immer neuen Varianten die Komposition wie eine musikalische DNA durchzieht, blieb dank Ramots klar modellierter Ausformung stets gut wahrnehmbar und sorgte für starke Kohärenz zwischen den unterschiedlichen Formteilen. Nachdem die Klangkaskaden des triumphalen Schlusses der Fantasie verklungen waren, brandete enthusiastischer Beifall auf. Zahllose Bravo-Rufe entließen den sympathischen Virtuosen in die Pause.

Im zweiten Teil des Konzerts stand die monumentale h-Moll-Sonate von Franz Liszt auf dem Programm. Überaus schlüssig und gut nachvollziehbar vermittelte Ramot das innovative Formkonzept Liszts, welches das gängige mehrsätzige Prinzip der Sonate auf einen einzigen monolithischen Satz überträgt. Technisch gesehen zählt diese Komposition zum Anspruchsvollsten, was im 19. Jahrhundert für das Klavier verfasst wurde. Für Ido Ramot schien es hier jedoch keine Grenzen zu geben, jede noch so komplexe Passage meisterte er mühelos. Doch nicht nur spieltechnisch verlangt Liszt dem Interpreten in diesem Werk einiges ab, auch emotional stürzt er Hörer wie Interpreten in ein Wechselbad der Gefühle – und Ramot gab sich dem vollkommen hin: In einem Moment schien er sich geradezu ins Klavier hineinverkriechen zu wollen, um sich kurz darauf wieder mit großer Geste ganz den ekstatischen Ausbrüchen der Komposition hinzugeben. Die Klangmöglichkeiten des Flügels in der Laurentiuskapelle reizte er dabei bis an die Grenzen aus, von zerbrechlichen Themenfragmenten im zartesten Pianissimo bis hin zu orchestral-donnernden Klanggebirgen im mehrfachen Forte. Nach dem zart verklingenden Schluss dieses Ausnahmewerks herrschte lange ergriffene Stille im Auditorium, bevor sich die Begeisterung des Publikums in einem wahren Beifallssturm entlud.

Als nachdenklich stimmende Zugabe improvisierte der Künstler über die Melodie der israelischen Nationalhymne, spannungsvoll zwischen bangem Moll und zuversichtlichem Dur hin und her pendelnd …

 

Text und Fotos: Stadt Walldorf

 

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