Von Kipppunkten bis zum Waldspaziergang
Im Rahmen der Klima-Woche, die zum ersten Mal in Walldorf über die Bühne gegangen ist, fanden eine ganze Reihe von Veranstaltungen statt, die sich an ganz unterschiedliche Kreise der Bevölkerung wendeten. Auf das gut angenommene und unterhaltsame Klima-Pubquiz sowie die offizielle Auftaktveranstaltung im Rathaus mit interessanten Vorträgen folgten zunächst zwei Aktivitäten, die speziell für Schülerinnen und Schüler konzipiert wurden. Beide waren sehr gut besucht.
Die neunten Klassen der Theodor-Heuss-Realschule, die zehnten Klassen und ein Leistungskurs des Gymnasiums – zusammen rund 350 Schüler – erlebten am Schulzentrum einen Vortrag der Journalistin und Klimaaktivistin Louisa Schneider, die sich auf globale Klima-Kipppunkte spezialisiert hat. Ihre Präsentation führte in Form einer multimedialen Show zu fünf Kipppunkten, die sie anschaulich schilderte: In Brasilien brennt der Regenwald, in Senegal verschiebt sich der Monsun, in Kanada taut der Permafrostboden, in Grönland schmilzt das gigantische Eisschild und in Australien bleichen die Korallenriffe aus. Dem Thema hat die Referentin ihr Buch „Grad jetzt“ (Knesebeck, 2024) gewidmet, das sie mit einem ganz persönlichen Plädoyer für Klimagerechtigkeit verbindet.
Schülerinnen und Schüler aller Schulen waren außerdem zum „Fahrrad-Kino“ eingeladen, in dem der Animationsfilm „Findet Nemo“ (2003) gezeigt wurde – der Film verpackt auf unterhaltsame Art und Weise auch Kritik an der nicht artgerechten Haltung von Fischen und weist auf die Bedeutung des Schutzes der Meereswelt und Korallenriffe hin. Der Clou steckte im Begriff „Fahrrad“ im Veranstaltungstitel: Der Strom für Projektor und Sound wurde durch Muskelkraft erzeugt. Dafür waren acht Fahrräder im Einsatz, auf denen fleißig gestrampelt wurde und sich die Radelnden auch regelmäßig abwechselten.
Für die Allgemeinheit fanden zwei Workshops unter dem Titel „Visible Mending“ statt, in denen es einmal für alle, einmal speziell für Kinder und Jugendliche unter der Anleitung von Eva Mangold (Fachwerk Walldorf) um die Technik des sichtbaren Reparierens von Kleidung ging – in Anlehnung an die japanische Kintsugi-Methode werden dabei die Bruchstellen betont statt verborgen. Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald waren dann beim Waldspaziergang mit dem Förster zu erleben, an dem neben Revierförster Achim Freund auch der neue städtische Ranger Steffen Weick und Waldpädagogin Sabrina Ehnert den Teilnehmern viele Informationen vermittelten.
Zum Abschluss der Klimawoche stellte sich im regelmäßig tagenden Arbeitskreis Klima das Walldorfer Sanierungsmanagement vor und informierte über den Status quo in Walldorf. In einem interaktiven Teil überlegten die Teilnehmer aus Bürgerschaft, Verwaltung und Politik gemeinsam, wie sanierungsinteressierte Bürgerinnen und Bürger künftig noch besser erreicht und informiert werden können.
Text und Foto: Stadt Walldorf