Phönix trifft Nixen zum Auftakt des Zeltspektakels
Da sind die Damen des Frauenchores 1. FC Heidelberg also endlich angekommen, wo sie schon immer hinwollten: im Zirkuszelt des Walldorfer Zeltspektakels. So ähnlich bekundet es jedenfalls augenzwinkernd Chorleiterin Henriette Basler, die auch durch das Programm führt. Der 1. FC Heidelberg ist beim Auftakt des Zeltspektakels mit dem Programm „Phoenixen“ zu Gast. Die beiden mythischen Figuren, der Phönix und die Nixen, werden darin nicht nur als neue Wortkreation verbunden, sondern tauchen immer wieder in den Liedern und kleinen Sketchen auf.
Eröffnet wird der sehr unterhaltsame Abend im Rund der Manege von Christian Althaus, zuständig für die Technik, der in Vertretung von Organisator Jürgen Vogel das Publikum begrüßt. Sein Dank gilt den Mitgliedern des Forum 84, die sich wie gewohnt um den Eintritt und die Verteilung der Sitzkissen an die Zuschauer kümmern.
Der Frauenchor beweist indes, wie vielseitig, humorvoll und unterhaltsam er ist. Ob bekannte Melodien, die mit eigenen Texten versehen sind – deutsch, englisch oder sogar in Mundart –, die 15 Damen wissen ihr Publikum zu begeistern. Im Halbrund haben sie sich um ihre Chorleiterin aufgereiht, sortiert nach Alt, Tenor, Bass und Sopran. Die Reihenfolge ist jedoch nicht fest, sondern ändert sich von Lied zu Lied. Auch die Rotationen werden stellenweise auf die Schippe genommen.
Vor allem die selbstironischen Momente überzeugen, in denen sich einzelne Mitglieder aus dem singenden Kollektiv lösen – sei es durch gespielte Tolpatschigkeit, bewusst schräge Töne oder kleine philosophische Exkurse am Mikrofon. Schließlich sei der Chor ein Spiegelbild der Gesellschaft, merkt eine der Frauen an, „und noch viel mehr“. Klassiker wie „Time After Time“ (Cyndi Lauper) werden ebenso zum Besten gegeben wie „Girls, Girls, Girls“ (Sailor) oder „Über den Wolken“ (Reinhard Mey).
Die Sängerinnen präsentieren sich als starkes Kollektiv, das sich das Thema „Frauenpower“ auf die Fahnen geschrieben hat und es bewusst humorvoll in Szene setzt. „Was war beim Phönix zuerst da – die Asche oder der Vogel?“, fragt eine Sängerin in die Runde. Da könne man ganz schön ins Grübeln kommen – eine perfekte Überleitung für „Die Gedanken sind frei“, ein Volkslied aus dem 19. Jahrhundert, das bis heute nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. Auch das greifen die Sängerinnen des 1. FC Heidelberg gekonnt auf.
„Man muss gar nicht versuchen, witzig zu sein“, sagt Henriette Basler zu Beginn des Abends, als sie von „missglückten“ Begrüßungen in der Region („Alles Trockene in Hoggene“) berichtet. Gelungen ist es dem 1. FC Heidelberg in Walldorf trotzdem.
Text: Stadt Walldorf/Dominic Manuel
Foto: H. Pfeifer