Polizeieinsatz in der Schwetzinger Straße – Abrissmaßnahmen vorerst gestoppt.
(rp) Wiesloch, 1712.2022 – Der Eigentümer des Hauses rechts der Baugrube verständigte die Polizei, nachdem er eine Beschädigung an seinem Haus entdeckt hatte. Nun stellt sich ihm die Frage nach der Standfestigkeit des Gebäudes, wenn der Abriss in der Nachbarschaft fortgeführt wird.
Neben zwei Polizeibeamten rückte auch ein Einsatztrupp der Feuerwehr aus. Des Weiteren wurde auch Oberbürgermeister Elkemann verständigt, der nach nur wenigen Minuten auch vor Ort eintraf. Droht jetzt auch noch das zweite Nachbarhaus einzustürzen? Folgt die nächste behördliche Abrissverfügung? – Stadt und Bauamt werden sich jetzt dieser Fragen wohl annehmen.
Übrigens, auf der anderen Straßenseite findet sich ein Neubau, der scheinbar problemlos den vorherigen Altbau ersetzte.
Erde unter dem Bagger, zum Absorbieren der Vibrationen. Die Verfüllung der Baugruppe und die Verdichtung der verfüllten Erde seinen laut OB vom jetzt beauftragten Abrissunternehmen als nicht notwendig erachtet worden.
Wenn für den Bau eines Kellers eine Baugrube ausgehoben wird, ist besondere Vorsicht geboten, denn die Stabilität der benachbarten Gebäude könnte möglicherweise beeinträchtigt werden.
“Ein Grundstück darf nicht in der Weise vertieft werden, dass der Boden des Nachbargrundstücks die erforderliche Stütze verliert, es sei denn, dass für eine genügende anderweitige Befestigung gesorgt ist.” so das Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) in § 909 Vertiefung.
Laut BGH fallen unter den Begriff Vertiefung auch Einwirkungen, die zur Folge haben, dass der Boden des Nachbargrundstücks in der Senkrechten den Halt verliert.
Die Vorgehensweise dieses Abrisses lässt sich durchaus auch kritisch hinterfragen. Der Abriss eines solchen Wohnhauses erfolgt in der Regel in mehreren Phasen. So beginnt es sonst doch eigentlich mit dem sogenannten Handabriss und der Demontage, bevor der Abrissbagger zum Einsatz kommt.
Das Zauberwort ist Recycling. Ein Abrissunternehmen verdient zum einen Geld mit dem Abriss und zum anderen mit dem Recycling.
Und so werden eigentlich zunächst Türen und Fenster demontiert. Ebenso verhält es sich mit allem, was als Wertstoff gilt, es wird demontiert und sortenrein getrennt.
Mit Bauschutt lässt sich nicht so viel verdienen wie mit sortenrein getrenntem Recycling Baustoffen. Anderseits sind Eilaufträge wohl durchaus lukrativ. Bei diesem Abriss in Wiesloch ist die Rede von über 80.000 Euro.
Wichtig für die Stadt: der Verkehr in der Schwetzinger Straße, einer der Hauptverkehrsstraßen in Wiesloch, muss wieder reibungslos fließen.
Alles Bauschutt – und darunter alles, was für die Familie mal einen Wert hatte.
Was vor kurzem noch Teil des gemütlichen Wohnzimmers war, ladet nun auf dem Müll.
War das Risiko des Hauseinsturzes wirklich so hoch, dass die Bewohner ihr Haus nicht räumen durften?
Weitere Impressionen vom heutigen Tag:
Text und Fotos: Robert Pastor