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Der Beginn des Wirtschaftswunders: 70 Jahre Währungsreform im Stadtmuseum Münster

31. Juli 2018 | Freizeit

Unmittelbar nach dem Krieg waren die Ansprüche der meisten Deutschen gering. Die Wirtschaft war zum Erliegen gekommen, viele waren froh, endlich wieder ein Dach über dem Kopf und einen gefüllten Magen zu haben. Nach den entbehrungsreichen, wirtschaftlich, politisch und moralisch ungewissen Zeiten beginnt in den Nachkriegsjahren ab 1948 allmählich wieder Normalität einzutreten. Für viele bricht ab den 1950er Jahren dann ein neues Leben an. Zahlreiche unsere Gesellschaft heute noch prägenden Aspekte haben sich in dieser Zeit entwickelt. Noch bis zum 26.08.2018 Zeigt das Stadtmuseum Münster die Ausstellung „Tag X 1948 – 70 Jahre Währungsreform“.

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Startschuss für die Soziale Marktwirtschaft

Mit der Währungsreform 1948, der Einführung der D-Mark welche die bisherigen Währungen ablöste, begann das sogenannte Deutsche Wirtschaftswunder nicht unmittelbar. Die neue Währung kam nicht allein. Mit ihr kam auch eine neue Verfassung, eine neue Regierung und eine neue Hauptstadt. Die D-Mark brachte zwar wieder Vertrauen in die Währung an sich, es brauchte jedoch noch zwei, drei Jahre, bis dir Wirtschaft endlich Fahrt aufnahm. Das neue Jahrzehnt, die 50er Jahre, stehen voll und ganz im Lichte der Sozialen Marktwirtschaft und prägten die junge Nachkriegsgeneration entscheidend. „Wohlstand für alle“ lautet das Motto und es gab kaum jemanden der daran zweifelte. Fast über Nacht waren die Regale in den Geschäften wieder gefüllt und der Glaube an bessere Zeiten, löste die Zeit der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit langsam ab.

Wachsender Wohlstand

Gründe für das schnelle Erstarken der deutschen Wirtschaft gibt es viele. Insbesondere das US Wiederaufbauprogramm für das größtenteils zerstörte Westeuropa, der Marshall Plan trug entscheidend zu der wachsenden wirtschaftlichen Stärke Deutschlands bei. Bergbau und Stahlindustrie wurden aufgebaut, nach und nach kamen mit Maschinenbau, Chemie- und Elektroindustrie heute immer noch wichtige Industrie- und Wirtschaftsbereiche hinzu.

Mit dem Wohlstand kommen auch die Begleiterscheinungen. Während die Industrieproduktion zwar schon stieg, kam die Konsumgüterproduktion in der ersten Hälfte der 50er Jahre jedoch noch keine große Bedeutung zu. Das änderte sich mit dem Aufkommen der Elektronikbranche. Plötzlich erhielten Waschmaschinen, Kühlschränke, Radio- und Fernsehgeräte Einzug in die Haushalte und verhalfen auch dem deutschen Exportgeschäft zu unverhofftem Aufschwung. Der Name “Made in Germany” entwickelt sich schnell auf der ganzen Welt wieder zu einem Synonym für Qualität und Präzision.

Zeitalter des Massenkonsums wird eingeleitet

Dem durchschnittlichen Bürger ging es ab Mitte der 50er Jahre zunehmend besser, viele konnten ihre persönliche gesellschaftliche Stellung und ihren Lebensstandard verbessern. Da die Löhne langsam stiegen, die Lebenserhaltungskosten aber gleich blieben oder gar weniger wurden, blieb den Menschen mehr Geld für den Konsum. Elektrogeräte, Möbel, Autos, Reisen, Konsumartikel: Die Massenanfertigung macht die Preise erschwinglich und löst einen regelrechten Kaufrausch in der Gesamtbevölkerung aus. Auch Glücksspiel, nicht illegales sondern das neu eingeführte staatliche Glücksspiel, allen voran das Lottospiel, begeistert ab 1955 viele Menschen in der noch jungen Bundesrepublik. Einer der ersten, die sich über einen Millionengewinn freuen konnten, war der Bauarbeiter Willi Strauch aus Aachen.

Zwei besonders hervorzuhebende Begleiterscheinungen sind zudem Die „neue Reiselust“ und die „Fresswelle“. Bereits Anfang der 1960er Jahre gehört es zum guten Ton mindestens einmal im Jahr in den Urlaub zu fahren, beliebtestes Reiseziel nach Nordsee, Schwarzwald, Bayern: Italien. Ab Mitte der 1960 Jahre beginnen Reisegesellschaften damit, Mallorca für den Bundesdeutschen Urlauber mit Fernweh zu erschließen. Die ungewohnte Produktvielfalt der Nahrungsmittel lässt die Nachfrage nach üppigen Essen ansteigen, auch die Essgewohnheiten ändern sich.

Das Ende des Wirtschaftswunders

Innerhalb von nur 13 Jahren nimmt die reale Industrieproduktion von 1950 bis 1963 um sagenhafte 185 Prozent zu. Ende der 1950er Jahre gibt es sogar einen Mangel an Arbeitskräften, die ersten Gastarbeiter kommen aus Italien, Spanien, Portugal, Griechenland und der Türkei in die junge Bundesrepublik. Im Jahr 1964 erreicht der millionste Gastarbeiter Deutschland und wird medienwirksam am Kölner Hauptbahnhof empfangen. Mitte der 1960er Jahre dann, schwächte sich das Wirtschaftswachstum langsam ab. Die Politik sah sich mit zunehmend schwieriger werdenden ökonomischen Zeiten konfrontiert. Im Jahr 1967 geriet die Nachkriegswirtschaft dann erstmals in eine Rezession und die Arbeitslosenzahlen stiegen rasant an. Dennoch wuchs die Wirtschaft bis zum Jahr 1973, dem Jahr der ersten Ölkrise. Erst in diesem verhängnisvollen Jahr nahm der Nachkriegsboom in Deutschland ein Ende.

Wer sich intensiver mit der Währungsreform und den Anfängen des Wirtschaftswunders auseinandersetzen möchte, der hat bis zum 26.08.2018 die Möglichkeit, im Stadtmuseum Münster tiefer in die Geschichte einzutauchen.

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